In einer Zeit, geprägt durch eine beispiellose Veränderung des gesellschaftlichen Lebens, mit vielen persönlichen Einschnitten und einer für viele Menschen schwierigen Lebenssituation (berufstätige Eltern, Alleinerziehende, Menschen im Niedriglohnsektor um nur einige zu nennen), sollten die Personen, welche Verantwortung suchen und tragen, verstärkt Sicherheit und Vertrauen vermitteln.
Politiker und Menschen die sich politisch engagieren, sollten dieses Bild repräsentieren und in ihrem Handeln Vorbildfunktion ausüben.
Siegener Zeitung vom 27.01.2022
Für alle Bürger und Steuerzahler waren die vergangen zwei Jahre sehr belastend, zu viele Menschen haben ihre Arbeit verloren oder mussten massive wirtschaftliche Einschnitte (Kurzarbeit) hinnehmen und viele sehen mit Sorgen und Ängsten in eine unsichere Zukunft.
Zu einem solchen Zeitpunkt die Aufwandentschädigungen der Sitzungsgelder für Ehrenamtlich tätige sachkundige Bürger von € 31,- im Jahre 2021, auf € 55,- , gültig ab dem 01.01.2022, anzuheben, eine unfassbare Steigerung von 77,4 %, ist nicht nur schwer nachvollziehbar, sondern schlicht dreist und unverantwortlich.
Insbesondere wenn man hierbei von einem Ehrenamt spricht, die Definition eines solchen soll hier nur mit zwei entscheidenden Schlagworten in Erinnerung gerufen werden freiwillig und entgeltlos! Die vielen wirklich (nach Definition!) ehrenamtlich Engagierten, zum Beispiel in div. sozialen Einrichtungen, Sportvereinen usw. , müssen sich hierbei doch fragen worin der Unterschied, zu ihrem Engagement liegen soll.
Hier zeigt sich deutlich, dass die allgemeine Meinung über Politiker und politisch engagierte Menschen im wahrsten Sinne des Wortes wohlverdient ist. Einige werden nun argumentieren, dass ja ein bestimmter prozentualer Anteil dieser Aufwandsentschädigung (der Begriff als solcher ist schon irreführend ähnlich der schon unverschämten Bezeichnung Diäten womit die üppigen Apanagen von Berufspolitiker bezeichnet werden) an die jeweiligen Parteien abzuführen sei.
Mit klaren Worten also eine direkte Parteienfinanzierung darstellt, oder wie bei anderen Akteuren (nicht Parteigebunden) in diesem Felde, schlicht in´s eigene Portmonee wandern. Bei im Mittel ca. 12 Fraktions- und 4 Ausschusssitzungen pro Quartal, kommen die „ehrenamtlichen Bürger“ nunmehr auf satte € 880,00 Aufwandsentschädigung.
Ein solches Handeln, ist nicht nur zu so einem schwierigen Zeitpunkt, in welchen sich unser Land derzeit befindet fragwürdig, sondern generell einzig mit den Worten maßlos, zügellos, unethisch, unmoralisch und unverantwortlich zu beschreiben.
Michél Dylong
Die vielen Zigtausende Ehrenamtliche in den Einrichtungen, die ihren Dienst am Nächsten (unentgeltlich) tun, wenden viel ihrer Freizeit, bis hin zu Fahrtkosten und sonstigen Sachaufwänden auf, um ihren Dienst zu tun.
Rechnet man die vielen Stunden alleine schon mit einer grandiosen Jahresvergütung von ca. 350 Euro gegen, dann kommen Centbeträge zum Vorschein.
Man MUSS hier gewaltig differenzieren, wen man damit meint mit solchen Aussagen, die ein falsches Licht erscheinen lassen.
zunächst möchte ich mich für Ihren Kommentar und Ihr Feedback bedanken. Das was Sie in ihrem Kommentar aufgreifen, sehe ich absolut genauso, deshalb habe ich diesen Leserbrief ja verfasst. Ich kann deshalb ihre Aussage der Beitrag gehe über das reale Ziel hinaus und "Man MUSS hier gewaltig differenzieren," nicht verstehen. Denn dieser Leserbrief soll ja exakt das "Maßlose" Ungleichgewicht der ehrenamtlichen Engagierten verdeutlichen. Es geht hier ganau um diese Frage und die moralische Verantwortung von Denjenigen, die hierüber entscheiden. Auf der einen Seite Millionen von Menschen die entgeldlos und freiwillig einen gesellschaftlichen Beitrag zum Wohle Vieler leisten und auf der anderen Seite politische "Ehrenamtliche", die mit unglaublichen Aufwandsentschädigungen bedacht werden.