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Semper idem – Das Missbrauchsgeschehen in der kath. Kirche macht keine Pause. Kardinal Woelki in Köln hat die vorweg versprochene Veröffentlichung eines Gutachtens zum Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen seiner Diözese endgültig abgesagt, weil er nicht näher benannte Mängel in der Studie sieht. Der Absage ging eine Intervention des Erzbischofs Heße in Hamburg voraus, von dem ruchbar wurde, dass er als früherer Generalvikar im Bistum Köln im Gutachten der Aktenmanipulation und Vertuschung beschuldigt wird. Das Bistum Aachen, das die gleiche Anwaltskanzlei mit der Fertigung einer Missbrauchsstudie beauftragt hatte, hat sein Gutachten mit voller Namensnennung bereits veröffentlicht; Respekt dafür. Heßes Intervention und Woelkis Wortbruch sind unanständig und nichts anderes als die Fortsetzung einer restaurativen Vertuschung, in der persönliche und Kircheninteressen immer noch Vorrang vor Opferbelangen eingeräumt werden.

Wenn Heße und Woelki ihr inkriminiertes Wissen nicht mit der Öffentlichkeit teilen wollen, fehlt ihnen die notwendige Weitsicht, für die Folgen des kirchlichen Missbrauchskandals einzustehen. Sie sind unfähig, Vertuschung als sittenwidrige und strafbare Handlungen wahrzunehmen und vergessen die Dynamik der Entfremdung, die sie in und außerhalb der Kirche verursachen; ihre Reuebekundungen sind unglaubwürdig. Sich durch Stummschalten der Kritik ein schlankes Gewissen zu verschaffen, das geht nicht. Die Offenbarung der Namen der mafiosen >Vertuscher hinter den Tätern<, die bis heute kein Mitleid mit Opfern haben und nur an ihre Karriere denken, ist ein unabdingbarer Schritt, um eine Versöhnung mit den geschundenen Opfern einzuleiten. Wer diesen Schritt nicht gehen will, hat vor dem Domaltar nichts mehr zu suchen.

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