Es ist eine fast platte Wahrheit, dass Hartz IV ein System ist, das Menschen, denen es materiell unterdurchschnittlich gut geht, diskriminiert und erniedrigt. Da Hartz IV damit das Menschenbild des Grundgesetzes aushebelt, ist es de facto verfassungswidrig. Eine Verfassungsklage hätte trotzdem keine Chance.
Frau Hannemann ist leider eine der ganz Wenigen, die in einem Jobcenter versucht hat, sich bei ihrer Arbeit im Hartz IV Bereich ans Grundgesetz zu halten. Dazu brauchte sie eine "Jeanne-d'Arc-Mentalität", denn das war nicht gewollt. Wegen ihrer "Jeanne-d'Arc-Mentalität" sei sie unbeliebt gewesen? Klar, mit dem Willen wirklich etwas zu bewirken, etwas, das gegen eine 'von oben' verfügte Ordnung geht, macht man sich in jeder Organisation unbeliebt. Es stört den Konsens, dass zwar verbale Kritik in gewissem Rahmen erlaubt ist, aber niemand grundsätzlich etwas ändern will und vor allem nicht karriereschädlich auffallen möchte.
Wenn wir eine Gesellschaft möchten, in der das Grundgesetz nicht nur auf dem Papier steht, sondern gelebte Realität ist, auch für die Armen und Schwachen, brauchen wir überall viele Hannemanns, im Grunde eine Querdenker-Quote von 10% in jeder Behörde und jedem Unternehmen. Schadensereignisse, die uns alle Milliarden kosten, wie das, was wir gerade bei VW und anderen Großunternehmen mit Entsetzen beobachten, wären mit 10 % weiblichen und männlichen Hannemanns im Betrieb, nicht möglich. Leute, die sich über Frau Hannemanns 'Form' beschweren, sollten sich klar machen, dass Betrüger und Lügner immer sehr formvollendet auftreten. Mir gefällt sehr gut, wie Inge Hannmann beschrieben wird. Klingt intelligent, frei und lebendig.