Berliner Morgenpost, 7.11.2015, am 6.11. in Mitteldeutscher Zeitung und Berliner Kurier teilweise gedruckt, Frankfurter Rundschau, 9.11., Leipziger Volkszeitung, 10.11., Stuttgarter Zeitung, 12.11.,
Auch wenn man keinen VW fährt oder VW-Aktien besitzt, wartet man in diesen Tagen auf Nachrichten aus der Konzernzentrale Wolfsburg. Allerdings - aber auf andere, als die, mit denen wir gerade wieder überrascht wurden. Angesichts er finanziellen Herausforderungen durch die Flüchtlingskrise werden wir Durch diese aktuelle kriminell bedingte Kapitalvernichtung in Milliardenhöhe bei VW werden wir alle mehr als sonst geschädigt. Übernimmt vielleicht irgendjemand mal die Verantwortung und tritt zurück?
Wofür haben all die ‚VW-Aufsichtsräte’ in den letzten Jahren ihre Aufwandsentschädigungen bezogen?
2011 immerhin über 7 Millionen Euro. Herr Piech allein erhielt damals 850.222 Euro als Aufsichtsrat.
Herr Piech dürfte, laut den zahlreichen Expertenberichte über VW einer der Hauptverantwortlichen für das Betriebsklima bei VW sein, das ein derartiges unkontrolliertes kriminelles Handeln überhaupt möglich gemacht hat: „Nordkorea minus Arbeitslager“ wie es bereits 2013 in einem Spiegel-Artikel hieß. Zutreffend ist sicher auch die weitere Feststellung dort: „Angst hält diesen Konzern zusammen.“
Angst macht dumm und frisst die Seele auf. Auch das sollten die Verantwortlichen Damen und Herren in der Wolfsburger Zentrale zur Kenntnis nehmen und die Unternehmenskultur schleunigst verändern. Für eine funktionierende Demokratie kommt es nicht nur auf schnelle, gute Autos an, sondern vor allem auf selbstbewusste und angstfreie Bürger/innen.
Dr. Wolfgang Hetzer, vor 2002 Ministerialrat im Bundeskanzleramt, danach bis 2011 einer der wichtigsten europäischen Korruptionsbekämpfer in Brüssel (im Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung - OLAF) hält sehr erhellende Vorträge, z. B. über "Organisierte Kriminalität als Wirtschaftsform?" in denen er handfeste Indizien dafür schildert, dass das Legalitäts- und Leistungsprinzip in Wirtschaft und Politik weitgehend durch das „Gangsterprinzip“ ersetzt wurde. Auch in Europa.
Volkswagen bemüht sich offenbar, jede Menge Beweise für diese These zu liefern. Fast noch mehr als FIFA und DFB.
Trotzdem haben auch viele Journalisten u. ä. Viele haben immer noch nicht verstanden, dass derartiges korruptes und nur auf Gewinnmaximierung gerichtetes Verhalten einer Firma die Bürgergesellschaft insgesamt, d. h. jeden von uns, sehr schwer beschädigt.