Wo kommen nur all die Narren her?
Seit nun etwas mehr als einem Jahr gibt es in den Städten Templin und Prenzlau überall, auf dem Verkehrsschildern, den Lichtmasten, den Ampelanlagen, Hauswänden, Mülleimern und allem was man sich nur vorstellen kann, bunte Bilder und Zeichen zu bewundern.
Ja sehr oft gibt es so viele Kunstwerke, die die Künstler den Bürgern vorführen möchten, dass sie keinen Platz mehr finden. So werden sie nebeneinander, übereinander oder direkt überklebt oder übermalt. Auffällig ist, dass es häufig nur zwei große Künstler zu geben scheint. Einen Meister HANSA und einen der sich UNION nennt, aber oft findet man auch einen Zahlencode 161 oder gar Mächtige wie eine Gang die Tollwut hat. Andere wiederum scheinen lediglich durch Unterschrift mit einem Edding das Getane abzusegnen.
Allerdings scheint es kaum Menschen, außer der Künstlern, zu geben denen diese Kunstwerke, welche mühevoll an die höchsten Plätze gehoben werden, zu gefallen.
Scherz beiseite. In meiner Kindheit gab es das Sprichwort: „Narrenhände beschmieren Tisch und Wände“. Meist wurde dieser Ausspruch mit einem Klaps kräftig untermauert, so dass ähnliche Vorgänge meist unterblieben oder aber zumindest sehr schamhaft von Statten gingen.
Etwas älter geworden wurde die Sinnhaftigkeit der Sprichworts immer verständlicher.
Nun kommt die Frage auf, wo all die vielen Narren her kommen? Kennen deren Eltern nicht auch dieses Sprichwort oder sind diese selbst Narren? Haben die „jungen Narren“ wirklich nichts sinnvolles mehr zu tun?
Immer wieder lese ich neue Wort Kreationen, in diesem Fall finde ich „Wohlstandsverwahrlosung“ sehr passend.
Hersteller von Folien und Pfosten lassen sich nun kreative und technisch hoch aufwendige Verfahren einfallen, um deren Güter narrensicher zu machen. Das kostet dann natürlich auch ordentlich was. Haben wir uns damit abgefunden, vor Narren zum Narren gemacht zu werden oder haben die Narren das Zepter der Stadt übernommen, so dass unser Handeln und Tun von Narren bestimmt wird?
Uwe Reetz