„Frieden schaffen, ohne Waffen!“
Im Freundeskreis haben wir uns dieses „Schwerter zu Pflugscharen“- Symbol selbst geschaffen, weil uns diese spannende Zeit vor 1989 so bewegte. Als dann, unerwartet schnell, dieses große Ereignis der friedlichen Revolution gelungen war, begann die spannendste Zeit meines Lebens. Alles schien auf einmal möglich zu sein. Es war soviel Hoffnung und Energie zur Veränderung und Gestaltungswillen etwas „Neues“ zu schaffen in der Luft zu spüren. Die Sowjetunion fühlte sich Europa zugehörig, es duftete nach einem umfassenden Frieden, es klang so euphorisch. Leider gelang es nicht, diese große Chance zu nutzen; die DDR wurde, ohne wertschätzenden Erfahrungsaustausch und Einbringungsmöglichkeiten, einfach so eingemeindet! Das europäische Gemeinschaftsgefühl gegenüber der Sowjetunion begann langsam die Farbe zu verlieren. Putin hatte in seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag, im September 2001, sein Bedauern darüber geäußert, dass er in der Entscheidungsfindung über den Europäischen Weg bisher nicht einbezogen wurde, sondern immer nur zustimmen sollte, ohne wirklich Einfluss nehmen zu können. Wer will denn unter solchen Bedingungen diese zugewiesene Position auf Dauer freiwillig einnehmen?! Wenn ich an diese ignorierte, auf sträfliche Weise hintertriebene Chance eines soliden zukunftsweisenden Europäische Weges zurückdenke, stellen sich mein Nackenhaare auf.
Bald darauf wurde ein Raketenschutzschirm gen Osten das große Ziel des Westlichen Militärbündnisses, um ja die Sicherheit von Europa zu gewährleisten. Denn schon im Irak musste unsere Freiheit vehement und dringend verteidigt werden, ….! Vor dem Kommunismus aus Vietnam wurden wir ja auch schon so glorreich beschützt! Allmählich wurden Bewertungen von Putins Tun immer negativer; und schwupp stand da der große Schurke am Östlichen Horizont. Nun sind wir schon wieder in der Bredouille, dass unsere Freiheit brandgefährlich bedroht wird; jetzt müssen wir aber richtig ranklotzen, koste es, was es wolle, (außer vielleicht, sinnvollem Nachdenkens???)!
Es macht mich immer wieder ratlos, wenn ich sehe und höre, mit welcher Ignoranz, gepaart mit Überheblichkeit, Empathielosigkeit und mangelnde Wahrnehmungsfähigkeit von Situationen mit großer Tragweite nicht erkannt werden. Meine Lebenserfahrung sagt mir, wenn jemand als „- Versteher“ herabgewürdigt wird, weil er sich die Mühe macht, das „Warum“ eines Ereignisses zu ergründen, dann weckt es in mir die Befürchtung, das es an der Fähigkeit mangelt, Zusammenhänge zu sehen und zu verstehen; oder erst auch garnicht zu wolle!!!
Wer sich um eine realistische Wahrnehmung des politischen Weltgeschehens bemüht, dem können die Bewertungsunterschiede gleichen Tuns in Ost und West sicher nicht entgangen sein!
Selbstverständlich ist Krieg ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit!!! Wenn man eine Nation aber immer wieder missachtet und fortwährend als Schurken und Aggressor in die Schmuddelecke befördert, kommt einem da nicht mal die Ahnung, dass sich das vielleicht in einer unvorhersehbaren Reaktion entladen könnte?! Ich sehe jetzt die große Gefahr in der schleichenden Eskalation durch die verbale Aufrüstung, einer übertrifft den anderen. Wem kann ich denn da noch mein Vertrauen schenken?
Wäre das Vertrauenschaffen nicht die grundlegende Voraussetzung für eine Volkspartei? Statt dieses sinnlose, alles schädigende Kriegsgeklingel!
Mit hoffnungsvollen Grüßen,
E. Rohleder