Rheinische Post: Israel-Politik Deutschlands Verzweiflung in Gaza (Artikel vom 22.07.2025)

Beitrag zur derzeitigen Israel-Politik Deutschlands
Verzweiflung in Gaza (Artikel vom 22.07.2025)
Auf Initiative der Briten haben 24 europäische Länder sowie Kanada, Neuseeland und
Australien einen an die israelische Regierung gerichteten Appell zur sofortigen
Beendigung des Gaza-Krieges unterzeichnet. Auch richtet sich der Appell gegen
Umsiedlungspläne, die Behinderung der humanitären Hilfe, die faktische Vertreibung der
Palästinenser aus dem West-Jordan Land aufgrund der Besiedlung durch israelische
Siedler sowie gegen die blutige Gewalt hilfesuchender Flüchtlinge. Richtig so!
Deutschland und die USA haben sich zu denjenigen, ehemaligen Ostblockländern
Ländern gesellt und haben, aus welchen Gründen auch immer, nicht unterschrieben.
Falsch!
Darf es sein, dass unsere Regierung die derzeitige Politik Israels immer noch massiv
unterstützt, obwohl all das, was Israel den Palästinensern an Leid antut, sie als Juden von
1933-1945 in Deutschland selbst erfahren haben? Natürlich verurteile ich die
Geiselnahme der jüdischen Bürger durch die Hamas auf das Schärfste, jedoch hat die
israelische Regierung diesen Anlass brutal benutzt, um einen bespiellosen Rachefeldzug
gegen alle Palästinenser anzuzetteln, auch gegen Unschuldige und Kinder. Ca. 60.000
Tote und Millionen Flüchtlinge, die von Israel in diesem kleinen Gaza-Streifen
systematisch von einem ins andere Gebiet vertrieben werden. Das ist schlicht und
einfach unmenschlich.
Nicht nur bei mir hat Israel unter der derzeitigen Führung sämtliche Sympathien verspielt,
und es sieht nicht so aus, als würde sie diese jemals wieder erlangen.
Ich appelliere daher an die Bundesregierung nach der Zeitenwende in der
Sicherheitspolitik auch eine Zeitenwende in der Israel-Politik zu vollziehen.
Die Lösung des Palästina/Israel-Problems kann nur die Zwei-Staaten-Lösung sein. Wenn
man in die Geschichtsbücher schaut, dann wird man sehr schnell feststellen, dass wir
Deutschen, Engländer und wir Europäer das Problem verursacht haben, indem wir den
Juden nach dem schrecklichen Holocaust ein Land schenkten, was uns erstens nicht
gehörte und in dem zweitens Palästinenser vollkommen rechtmäßig lebten und
arbeiteten, die dann sukzessive von den Zionisten vertrieben wurden und heute noch
vertrieben werden.
Es ist also an der Zeit für einen massiven Richtungswechsel.


Joachim Kalweit