Sehr geehrte Damen und Herren,
läuten für den Eishockeysport in Weiden bereits die Totenglocken?
Es wäre jammerschade, wenn eine langjährige sportliche Tradition zu Grabe getragen werden müsste.
Viele Einheimische, die dem regionalen sportlichen Geschehen nicht völlig abgeneigt sind, hat die positive Entwicklung der
Blue Devils in den vergangenen Jahren mit Bewunderung und Stolz erfüllt.
Im Falle eines zwangsweisen Rückzugs der Blue Devils aus der DEL 2 herrscht in der mittleren
und nördlichen Oberpfalz im Bereich des Spitzensports pure Wüste.
Besonders bedauerlich wäre, dass diese gute und nachhaltige Struktur, die vereinsintern aufgebaut wurde,
vom Trainer über die sportliche Leitung bis hin zur Mannschaft, in der Konsequenz zerstört wird.
Mich persönlich hat der unbedingte Leistungs- und Siegeswille in der Aufstiegssaison besonders
beeindruckt.
Das Team übte dadurch eine Vorbildfunktion insbesondere für junge Menschen aus.
Kritik an der Unternehmensstrategie des Hauptsponsors, der Ziegler-Group, steht mir nicht zu.
Immerhin wurde der Aufstieg der Blue Devils und die positive Entwicklung im Nachwuchsbereich
erst durch das finanzielle Engagement der Holding ermöglicht.
Ich kann jedoch nicht nachvollziehen, wie es möglich ist, dass ein Verein sich derart stark von
einem Geldgeber abhängig machen kann.
Hat man keine Vorsorge für den Fall der Fälle getroffen?
Warum wird bei der Lizenzvergabe durch den DEB nicht stärker auf die Finanzierungsstruktur
der Vereine geachtet?
Dennoch möchte ich nicht allzu pessimistisch in die Zukunft des Weidener Eishockeys blicken.
Hoffnung macht, dass Teams wie die Selber Wölfe, die Lausitzer Füchse oder die
Eispiraten Crimmitschau, um nur einige wenige zu nennen, die in teils wirtschaftlich
strukturschwächeren Regionen beheimatet sind, sich offensichtlich auch finanziell in der DEL2
gut etabliert haben.
Das Sponsoring scheint bei diesen Clubs auf breiterer Basis zu stehen.
Es gibt in der mittleren und nördlichen Oberpfalz bestimmt etliche Firmen, die der schweren
Wirtschaftskrise trotzen und gut aufgestellt sind.
Ein Sponsoring des Vereins wäre auch ein soziales Engagement für viele Kinder
und Jugendliche, die im Eishockeysport eine Heimat gefunden haben.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner
03.12.2024
Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist verständlich und nachvollziehbar, dass etlichen Unterstützern die
Nachwuchsarbeit innerhalb des 1. EV Weiden mehr am
Herzen liegt als ein renditeloses Investment bei den Profis der Blue Devils
Weiden.
Diese Denkweise ist meines Erachtens dennoch zu kurz gegriffen.
Denn das eine bedingt das andere.
Der Boom im Nachwuchsbereich des Stammvereins ist zu einem wesentlichen
Teil auf die starken Leistungen und den sportlichen
Erfolg der Blue Devils in den zurückliegenden Jahren zurückzuführen.
Kinder und Jugendliche identifizieren sich, wie das Beispiel "FC Bayern" im
Profi-Fußball zeigt, am liebsten mit "Winner-Teams".
Die Blue Devils haben dadurch eine immense Sogkraft bewirkt und so manchen,
der vorher mit Eishockey nicht viel "am Hut" hatte, animiert.
Wenn die erste Mannschaft künftig in der Bayernliga "herumdümpelt", wird
bei vielen von ihnen das Interesse wieder schlagartig nachlassen,
zumal Eishockey ein nicht ganz billiges Vergnügen ist und einiges an
Ausdauer und Disziplin abverlangt.
Nach meiner Überzeugung wird es für die Blue Devils in der DEL 2 kein
längeres Überleben mehr geben.
Ich halte es für ausgeschlossen, dass ein nach dem Aus der Ziegler-Holding
derart großes finanzielles Loch
in dieser schweren wirtschaftlichen Krisenzeit kurzfristig gestopft werden
kann.
Wenn es gut läuft, kann man noch die Hauptrunde erhobenen Hauptes und mit
einer anständigen Platzierung beenden.
Die Chancen hierfür stehen gut, da die Spieler mit dem "Schaulaufen" für
andere Vereine bereits begonnen haben.
Das dürfte es dann für lange Zeit mit dem Spitzensport in der nördlichen
Oberpfalz gewesen sein.
Die Region sollte sich trotzdem grundsätzliche Gedanken machen, ob ihr ein
überregionales sportliches Aushängeschild etwas wert ist.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner