FAZ 16.07.2025, Seite 19 wie Bild
Geheimtipp Repair-Café
Schade, dass davon in diesem Artikel nirgends die Rede ist: Zumindest hier in der Rhein-Main-Region sind sie in den letzten Jahren allerorts wie Pilze aus dem Boden gewachsen: Repair-Cafés, wo sich monatlich Ruhestands-Handwerker, Hobby-Bastler und engagierte Tüftler in fröhlicher Runde bei Kaffee und Kuchen gegen (freiwillige) Spenden auch mit erkennbarem Ehrgeiz viel Zeit nehmen, um scheinbar unreparable Elektro(klein)geräte wieder zum Funktionieren zu bringen. Zusätzlicher Nebeneffekt: Man kommt im Café unvermittelt mit "Leidensgenossen" aus der näheren Nachbarschaft ins Gespräch, die man zuvor garnicht oder nur vom Sehen her kannte. Bisher hat das bei allen meinen vorgestellten Geräten bestens geklappt, den meist lag es nur ein Kleinigkeiten, die zu finden zwar zeitaufwendig waren, am Ende aber problemlos, handwerklich oder mit geringem Ersatzteilaufwand - zuletzt z. B. ein schlichter Antriebsgummi zu Cent-Kosten - wieder zum Leben erweckt worden sind. Das Beste dabei: Man konnte zugucken und selbst dabei lernen, wie einfach selbst doppelte Linkshänder plötzlich manches selbst erledigen können. Wo gibt es denn noch Elektrohändler, die auch selbst vor Ort reparieren? Aufwendig müssen Geräte eingeschickt werden, die man oft erst nach Wochen zurückbekommt, nicht selten mit horrenden Reparaturkosten, deren Berechtigung in Bezug auf den Aufwand der Kunde kaum nachvollziehen kann - und deshalb Geräte dann ohne Not (hoffentlich wenigstens im Werkstoffhof) entsorgt.
Walter Krombach