Sehr geehrte Damen und Herren,
Wladimir Putin wird keinen Millimeter von seiner Strategie, das ursprüngliche Sowjetreich mitsamt seinen Einflusssphären wieder herzustellen, zurückweichen.
Putins Absicht ist, den Westen auf seine Verteidigungsbereitschaft und -fähigkeit zu testen.
Die "America first" USA erwecken bisher nicht den Eindruck, als ob ihnen das Schicksal des alten Kontinents Europa sehr nahe liegt.
Russland zählt zu den Ländern mit den ergiebigsten und wichtigsten Rohstoffvorkommen.
Die Wirtschaft im Land könnte blühen, der für alle Seiten gedeihliche Handel und Austausch florieren.
Die meisten Bürger könnten in Wohlstand leben.
Die Realität ist niederschmetternd.
In dem Land profitiert finanziell nur eine kleine Clique von Eliten. Die breite Masse der russischen Bevölkerung, insbesondere auf dem Land, lebt in ärmlichen Verhältnissen.
Trotzdem kann Putin insbesondere bei der Landbevölkerung auf eine breite Zustimmung bauen.
Wenn es den Menschen wirtschaftlich schlecht geht, möchten sie wenigstens auf einen "starken Führer" vertrauen können, der ihnen trotz der eigenen Armut das Gefühl vermittelt, einem starken Land zugehörig zu sein.
Das war in Deutschland Anfang der 1930er Jahre nicht viel anders.
Die Weltgemeinschaft und insbesondere Europa stehen vor einem furchtbaren Dilemma.
Opfert sie die Ukraine, wird sich Putin-Russland ermutigt fühlen, sich der nächsten Kriegsbeute zuzuwenden.
Aber auch andere autokratisch regierte Staaten könnten "Morgenluft" wittern.
Greift die NATO ein riskiert sie den Dritten Weltkrieg.
Der übersteigerte Nationalismus ist das Grundübel der Menschheit.
Hunderte Millionen Menschen sind ihm in der Geschichte der Menschheit bereits zum Opfer gefallen.
Viele sprechen derzeit von einer Zeitenwende. Es könnte aber auch zu einem Zeitenende kommen.
Wir leben in einer äußerst beklemmenden Epoche, in der die Diplomatie auf dem Totenbett liegt.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner