Tübinger Tagblatt vom 14.08.2025
Das Tagblatt berichtete von einer Bauernoper zum 450. Jahrestag des Bauernkrieges, die ab 1973 mit großem Erfolg am Landestheater aufgeführt wurde.
Der Bauernkrieg war keine Oper, sondern Folge einer zutiefst ungerechten Gesellschaftsordnung, die man dreist und verlogen als gottgegeben ausgab. Er kostete ~70000 Bauern das Leben. Auf einem mittelalterlichen Bild zeigte uns Prof. Setzler bei seinem beeindruckenden Vortrag am Sonntag in Unterjesingen (leider kein Zeitungsbericht) wie angeblich Jesus die drei Stände eingeteilt habe – ein klassisches Beispiel theologischer Propaganda zur Sicherung der Macht von Klerus und Adel. Absurder geht es nicht: Jesus hätte wohl kaum gegen die Bauern, sondern eher an ihrer Seite gestanden. „Die Ersten werden die Letzten sein.“ – er selbst fiel schließlich dem Machtapparat, den er kritisierte, zum Opfer.
Wie seit Jahrhunderten diente Religion auch hier der Legitimierung von Unterdrückung, Ausbeutung und Verfolgung: Wer gegen die Herrschenden war, galt als Feind Gottes.
Bis heute blieb eine Aufarbeitung ohne jede Wiedergutmachung. Der durch Ausbeutung erworbene Reichtum und Grundbesitz von Kirche und Adel ist unangetastet. Die Räuber verteidigen ihre Beute. Bei der verfassungsmäßig geforderten Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen, sollte man sich daran erinnern, woher dieser Reichtum stammt.
Roland Fakler