Sehr geehrte Damen und Herren,
die Klimaveränderung ist unbestritten eine der größten Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft. Sie tangiert unmittelbar oder mittelbar nahezu die gesamte Menschheit.
Obwohl das Thema seit rund 30 Jahren in fast aller Munde ist, wurde es von politischer Seite versäumt, bereits frühzeitig gegenzusteuern. Nicht nur in Deutschland, das seit Jahren den Schlaf der politisch „Selbstgerechten“ führt.
Es ist in dieser Jahrhundertkrise nicht zielführend , mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Mit Ausnahme der Linken und der AfD trugen in den vergangenen drei Jahrzehnten alle derzeit im Bundestag vertretenen Parteien in einer Bundesregierung politische Verantwortung.
Mit den jetzt insbesondere von den Grünen geplanten Klimaschutzmaßnahmen ist es wie mit einer Ketchup-Flasche: Erst kommt nichts und plötzlich alles auf einmal.
Die Grünen haben in der Person von Robert Habeck ihren Klima-Holzhammer ausgepackt und viele Bürger fühlen sich dadurch wie vom Schlag getroffen.
Die Grünen sind wie, früher die FDP, zu einer reinen Klientel-Partei geworden, die die Normalverdiener und die Rentner aus ihrem Blickfeld verloren hat.
In der Klimapolitik sind sie eher zu einer Belastung geworden anstatt ein pragmatischer Problemlöser mit Realitätssinn.
Der Ansatz der Grünen, Heizsysteme mit fossilen Brennstoffen künftig ganz zu verbieten, greift viel zu kurz.
Die gehypten Wärmepumpen sind nur für gut gedämmte Häuser mit geringen Wärmeverlust wirtschaftlich geeignet.
Bei Neubauten werden sie überwiegend ohnehin bereits verbaut. Für in die Jahre gekommene Bestandsbauten sind sie jedoch keine Alternative.
Der CO2-Ausstoß von Gebäuden ist fast so hoch wie der des gesamten Verkehrs.
Während jedoch von den Grünen das Auto mit Verbrennungsmotor grundsätzlich verteufelt wird, wird über dieses Problem nur am Rande diskutiert.
In Deutschland hat sich in den zurückliegenden Jahren ein gewaltiger Sanierungsstau bei Gebäuden angehäuft.
Was auf den ersten Blick dramatisch klingt, könnte zur Chance für die kommenden Jahrzehnte werden.
Der größte Wärmeverlust erfolgt über das Dach eines Hauses. Gleich danach folgt die Fassade.
Eine gute Isolierung kann den Energieverbrauch und damit die Kosten um mindestens die Hälfte senken.
Ich spreche aus eigener vierzehnjähriger Erfahrung.
Das Hauptproblem ist, dass sich viele Menschen eine derartige teure Sanierung angesichts steigender Lebenshaltungskosten und seit Jahren stagnierender Löhne schlichtweg finanziell nicht leisten können.
Der Klimawandel betrifft uns alle.
Daher ist Solidarität unter allen Gesellschaftsschichten bei dieser Jahrhundertherausforderung das oberste Gebot.
Darauf zielt mein Vorschlag ab.
Der Bund könnte eine sogenannte „Klima-Anleihe“ auflegen.
Diese sollte unter dem üblichen Marktzins und mit einer sehr langen Laufzeit (bis zu 100 Jahre) ausgestattet sein und in somit jährlich geringen Raten getilgt werden.
Die extrem lange Laufzeit deshalb, weil Klimaschutzmaßnahmen nicht nur der aktuellen, sondern auch künftigen Generationen zu Gute kommt.
Die jährliche Zins- und Tilgungsbelastung für den Bund wäre somit tragbar.
Die Einnahmen hieraus könnten jener Bevölkerungsschicht als großzügige staatliche Subvention zur Verfügung gestellt werden, die sich eine aufwändige CO2-freundliche Sanierung ihres Einfamilienhauses ansonsten finanziell nicht leisten könnten.
Das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit im Lebensalltag zur Schonung von Umwelt und Klima ist in weiten Teilen der Bevölkerung inzwischen tief verankert.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Bereitschaft von Unternehmen, Banken, Versicherungen und Privatpersonen, eine derartige Anleihe für die Zukunft der Kinder und Enkel zu zeichnen, durchaus vorhanden ist.
Schnell könnten auf diese Weise mittlere dreistellige Milliardenbeträge eingesammelt werden, mit denen sich in Sachen Wohnraumsanierung viel bewegen ließe.
Nicht der Holzhammer ist in der Klimakrise gefragt, sondern gemeinschaftsverträgliche Lösungen.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner