Sehr geehrte Damen und Herren,
der Aufstieg der Bundesrepublik zu einer der führenden Industrienationen der Welt wäre nicht möglich gewesen ohne die Soziale Marktwirtschaft.
Ludwig Erhard hat dieses Wirtschafts- und Sozialsystem zum Teil gegen große Widerstände nach dem Zweiten Weltkrieg in die Tat umgesetzt und Wohlstand für alle wahr gemacht.
"Wohlstand für Alle" wurde der programmatische Titel des wegweisenden Werkes von Ludwig Erhard, in dem er sein Konzept der Sozialen Marktwirtschaft darlegte.
Als "Vater" des deutschen Wirtschaftswunders prägte sein Erbe die Bundesrepublik viele Jahrzehnte.
Erhards Erfolgsrezepte hießen Wettbewerb und Leistungswille.
Am Ausgangspunkt stand sein Wunsch, über eine breitgeschichtete Massenkaufkraft die alte konservative soziale Struktur endgültig zu überwinden.
Diese überkommene Hierarchie war auf der einen Seite durch eine dünne elitäre Oberschicht, welche sich jeden Konsum leisten konnte, wie andererseits durch eine quantitativ sehr breite Unterschicht mit unzureichender Kaufkraft gekennzeichnet.
Die Bundesrepublik entwickelt sich seit einigen Jahren weg von der sozialen Marktwirtschaft. Die Schere zwischen den vielen, die nicht oder gerade genug zum Leben haben und den wenigen, die in Dekadenz und Überfluss leben, öffnet sich immer weiter.
Eine politisch fundamentalistische ideologische elitäre Oberschicht ist gerade dabei, den Standort Deutschland zu deindustrialisieren.
Wachstum, das Leitmotiv Ludwig Erhards, wird als „klima- und umweltschädlich“ verdammt.
Alles wird hierzulande dem Klima und der Umwelt untergeordnet. Allen voran der jahrzehntelange Wohlstand in diesem Land, der unter anderem für einen langanhaltenden sozialen Frieden gesorgt hat.
Im Jahr 2021 ist das Bruttoinlandsprodukt gerade noch um 2,6 Prozent gewachsen, 2022 um 1,9 Prozent, und 2023 wird es möglicherweise sogar schrumpfen.
Wachstum geht in die Gegenrichtung. 2022 wurden nur noch 290.000 Wohnungen gebaut, obwohl das erklärte Ziel der Bundesregierung wegen der hohen Zuwanderung und Wohnungsknappheit 400.000 betrug.
2023 wird ein weiterer Rückgang auf maximal 250.000 neu erbaute Wohnungen erwartet.
Es kommen immer mehr Zuwanderer ins Land, für die immer weniger Wohnungen zur Verfügung stehen. Ein sozialer Sprengstoff höchsten Ausmaßes.
Viele Mieter würden aus Kostengründen gerne in eine einfachere Bausubstanz einziehen.
Doch diese gibt es in dem Vorschriftenland Deutschland schlichtweg nicht.
Eine politische Ideologie, die sich zunehmend als Irrweg herausstellt, sowie eine völlig überbordende Bürokratie wissen dies zu verhindern.
Deutschland soll bis 2045 die Klimaneutralität erreichen.
Die Umsetzung des Klimaschutzgesetzes soll nach Einschätzung der Bundesregierung milliardenschwere privatwirtschaftliche Investitionen bringen.
In den goldenen Zeiten des Wirtschaftswunders waren es tatsächlich hauptsächlich Privatinvestitionen, die das Wachstum förderten und Neues entstehen ließen.
Steigende Einkommen und ein wachsender privater Konsum trieben das Wachstum weiter an.
Investitionen werden getätigt, um Produktionsprozesse effizienter zu gestalten oder neue, verkaufsfähige Produkte zu erzeugen.
Die Investitionen in den Klimaschutz aber sind nicht Investitionen in Wachstum, sondern lediglich Ersatzinvestitionen.
Wärmepumpen sollen bestehende Gas- und Ölheizungen ersetzen, Windräder fossile Kraftwerke. Kernkraftwerke werden stillgelegt, Solarparks entstehen. Damit entsteht zunächst kein Wachstum, die Produktion erfolgt nur anders.
Das durchzieht die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft. Alles soll „grün“ werden und alle sollen die grüne Ideologie verinnerlichen.
Wachstum entsteht, wenn die wirtschaftliche Leistung nach der Investition höher ist.
Ein einfach ausgestattetes Auto mit Verbrennungsmotor kostet etwa 15.000 Euro.
Ein vollelektrisches Fahrzeug des selben Typs mit halbierter Reichweite kostet mindestens das Doppelte.
Das ist nicht mehr Auto, sondern weniger.
Zurückzuführen ist dies auf eine gewollte und staatlich administrierte Preissteigerung um rund 100 Prozent.
Die Mehrkosten entfallen auf die aufwändig meist in Asien gefertigten Batterien, die Rohstoffe werden in Afrika und Südamerika gewonnen.
Die Produktionskette liegt somit nicht in Deutschland.
Die Arbeitsplätze in der heimischen Autoindustrie entfallen ebenfalls wie eine preiswerte Mobilität.
Die teure grüne E-Mobilität ist für einen Großteil der Bürger ohnehin unerschwinglich.
Die Folge ist, dass sie ihre alten Benziner so lange wie möglich fahren werden, was nicht nur schädlich für die Umwelt und das Klima ist, sondern insbesondere für die Produktion in den Automobilwerken.
Irgendwann werden die Bürger auf die jahrzehntelang gewohnte Mobilität verzichten müssen.
Autos werden wieder zum Luxusgut.
Die mittelalterliche feudale Klassengesellschaft kehrt zurück. Wer oben ist, fährt. Wer unten ist, hat zu warten, bis der Zug kommt.
Wirtschaftspolitik aber ist auch Sozial- und Gesellschaftspolitik.
Die grüne Ideologie sorgt nicht für mehr Wohlstand für alle, sondern fordert für die breite Bevölkerungsschicht vor allem Verzicht.
Weniger Wohnraum, weniger Konsum, weniger Wärme, weniger Mobilität und vor allem noch mehr Weniger.
In der Bundespolitik wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten Murks zum obersten Prinzip.
Hausbesitzer sollen aktuell statt noch lange gebrauchsfähiger Anlagen zukünftig Wärmepumpen einbauen, für die allerdings der notwendige Strom fehlt.
Zudem eignen sich nur die wenigsten Häuser dafür.
Der Kinderbuchautor und Wirtschaftsminister Robert Habeck empfiehlt allen Ernstes, in alten Wohnungen für Frühjahr und Herbst eine Wärmepumpe einzubauen und zusätzlich einen kleineren Gaskessel für eisige Temperaturen im Winter.
Das bedeutet, dass Wohnungen mit zwei Heizsystemen ausgestattet werden und die Kosten dafür explodieren. Diese Kosten kommen zu den geforderten Wärmedämmungsmaßnahmen noch obendrauf.
Diese Kosten, Schätzungen gehen von weit über 1000 Milliarden aus, werden getragen von Immobilienbesitzern und Mietern.
Sie wohnen also wie bisher, sie heizen nur teurer
Die Gewinner wären grundsätzlich zwar Heizungsinstallateure und Fachkräfte, die es in Deutschland aber viel zu wenig gibt.
Die verfehlte Bildungspolitik ist ein weiterer Sündenfall der Politik und reichlich Stoff für einen weiteren Leserbrief.
Woher künftiges Wachstum kommen soll, bleibt das Geheimnis des Wirtschaftsministers.
Nur eines scheint sicher. Finanziert soll die „grüne Wende“ vor allem über zusätzliche Schulden werden.
Dabei wird jedoch geflissentlich übersehen, dass alle Projekte der jetzigen Bundesregierung zusammengenommen die Verschuldung des Bundes um 850 Milliarden Euro nach oben getrieben haben.
In den 70 Jahren zuvor seit Gründung der Bundesrepublik waren es nur 1.300 Milliarden Euro.
Die von grüner Politik stark beeinflusste Bundesregierung ist bereits jetzt ein Stabilitätsrisiko.
Inflation für die Bürger ist bereits bittere Realität und jeder weitere Tag ein Schritt in die Verarmung. Immer neue Verschuldungsversprechen heizen die Inflation weiter an.
Wohlstand wird vernichtet, weil Abgaben, Steuern und technische unsinnige Investitionen ohne Mehrertrag erzwungen werden.
Ein Land wird systematisch abgewürgt.
Ludwig Erhard nannte Inflation „Betrug“.
Wohlstand für Alle wird ersetzt durch Armut für (fast) Alle.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner