Liebe Frau Reschke,
bitte nehmen Sie meine nachfolgenden Aus- resp. Einlassungen unbedingt als persönliche Hommage an Sie und Ihre journalistischen Fähig- und Tätigkeiten. Für einen Leserbrief ist der Text eh zu lang, was Sie nicht zwingend daran hindern sollte, einzelne Sätze zu zitieren, wenn sie Ihnen gefallen.
Bevor ich jedoch zu meiner Meinung über gehirnlose Männer komme, möchte ich Ihnen sagen: Kein Mensch muss Ihnen viel Mut zu Ihrer neuen Sendung wünschen. Das beinhaltet für mich auch einen leisen Zweifel an Ihrer journalistischen Kompetenz, mindestens aber ein Zweifelchen, das in die Zukunft weist und nicht in jedem Fall etwas Gutes beinhalten muss.
Ihre politische und journalistische Kompetenz und Ihre Fähigkeit zur Ironie (inkl. Selbstironie) sind für mich unumstritten und brauchen allenfalls den Mut jener Menschen, denen genau das fehlt, nämlich: sich darauf einzulassen.
Machen Sie einfach weiter. Mir macht es jedenfalls ungeheuren Spaß.
Und nun zu dem, das mich schon seit den grauen 50er Jahren der Adenauerära, mit seinen, von ihm höchstselbst eingesetzten, Nazischergen in allen Bereichen einer neu zu gestaltenden Demokratie, ankotzt – mit Auswirkungen bis in die „Neuzeit“.
Schon bei Ihrer Panorama-Sendung, in der dieser Herr B. seine Tiraden über die Frage „Was-haben-Frauen-schon-erfunden-und-gemacht“ loswerden durfte, habe ich mich gefragt: Wo ist dessen Gehirn? Die gleiche Frage habe ich mir auch bei diesen unerträglichen Frauenhassern der sogenannten Manosphere gestellt, und bin sicher, dass die geistigen Tiefflieger hauptsächlich in dieser Männerwelt zu suchen sind. Nirgendwo sonst.
Wäre es also vorstellbar, dass solche Kreaturen eine andere Hirnkonstruktion haben? Ich denke da (konjunktivisch) an zur Folie eingedampfte Gehirnmasse, deren Frontal- und andere Lappen, an die Innenseiten der Kopfknochen geklebt UND – zur Sicherheit nach dem Prinzip Gürtel und Hosenträger - getackert sind. Der freie Raum davor beinhaltet Vakuum, in dem gerade noch und leider „freie Radikale“ querschießen.
Liebe bedauernswerte Foliengehirne: Hätten Männer die Frauen nicht jahrtausendelang unterdrückt und ihnen eingeredet, sie hätten allenfalls das Gehirn für die Bewältigung von Kinderkriegen, Aufzucht derselben, Anwärmen von Herren-Pantoffeln und anderen niederen Aufgaben, die Welt stünde heute nicht am Abgrund vor dem Verglühen im Weltall.
Zum Beispiel Herr B.: Der hat studiert, wie schön für ihn. Was allerdings nur bedeutet, dass Bildung nicht zwangsläufig etwas mit Intelligenz zu tun haben muss. Da sind Sie, liebe Frau Reschke, solchen vakuumierten Hohlköpfen um Einiges voraus: Sie verkörpern die Synthese von Bildung UND Intelligenz. Das macht Hohlköpfen halt Angst. Intelligente Frauen, um welchen Himmelswillen auch immer! Und was Angst macht, muss – gemäß Männergesetz (?) - bekämpft werden. Bis auf wenige Ausnahmen (z. B. Katharina die Große in zwei russisch-türkischen Kriegen 1768-1774 und 1787-1792, Maggie Thatcher mit dem Falklandkrieg 1982) haben Männer Kriege begonnen, Tod und Vernichtung befohlen. Auch dies bis in die „Neuzeit“. Die Angst der Männer vor dem feindlichen Elfmeter macht es halt möglich.
Sie wissen das alles, Frau Reschke, deshalb nur für Herrn B. und andere toxische Männer á la Manosphere - (Ein kleiner Auszug):
Ada Lovelace (1815 – 1852), Mathematikerin, Erfinderin einer Rechenmaschine mit einem Code, der noch heute als der erste Algorithmus der Welt gilt.
Marie Curie (1867 – 1934), Physikerin und Chemikerin, erste Studierende an der Sorbonne, Radioaktivität
Grace Hopper (1906 – 1992): Informatikerin, Erfinderin der ersten Programmiersprache,
Maria Telkes (1900 – 1995): Chemikerin, entwickelte die erste Solar-betriebene Entsalzungsanlage.
Katherine Johnson (1918-2020), Dorothy Vaughan (1910-2008) und Mary W. Jackson (1921-2005): Nasa-Pionierinnen.
An welcher bahnbrechenden Erfindung war eigentlich Herr B. beteiligt? Ich vermute, er war nichts weiter als ein Nutznießer häuserbauender, Bauknecht erfindender, Teerbelag walzender und Caterpillar fahrender Männer. Immerhin kann er selbstständig Blumen in die Erde bringen.
Wie Sie bemerkt haben, sind mir bei diesem Thema (mal wieder) sämtliche Gäule durchgegangen. Anstatt mich geistlosen Männern mit Ironie zu nähern, rutsche ich schnell (mindestens) in den Sarkasmus ab. Da versagt schon mal mein sozialwissenschaftliches Studium. Aber sei’s drum. Andererseits: Warum sollte ich mit 73 Jahren meine Meinung über geistige Tiefflieger ändern?
Nun aber „gut dem Dinge“.
Ich wünsche Ihnen alles Gute. Bleiben Sie weiterhin und wie gewohnt standhaft (vielleicht hätte der porschefahrende Lindner an dieser Stelle noch „mannhaft“ gesagt).
Noch einmal: Weiter so.
Viele Grüße aus Köln.
H. Jürgen Hoffmann
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