man möchte angesichts des zu Ende gehenden Jahres gerne hoffnungsfroh in die Zukunft blicken.
Hätte ich für das neue Jahr einen Wunsch frei, würde ich mir wünschen, dass die deutsche Politik ihr langjähriges Versprechen, die Bürokratie hierzulande deutlich abzubauen, endlich erfüllen würde.
Denn dann würde sich bestimmt bei vielen Menschen wieder mehr Arbeitsfreude, Engagement und Initiative einstellen.
Das in Rekordzeit gebaute LNG-Terminal in Wilhelmshafen zeigt, wozu dieses Land in der Lage ist, wenn die Bürokraten nicht ihr „I-Tüpfelchen“ aufsetzen.
Dieses Beispiel sollte die Politik eigentlich zum Umdenken in Sachen Bürokratie bewegen.
In Deutschland schlummert im Grunde ein kräftiges wirtschaftliches Potenzial, das von der überbordenden Bürokratie und Regulierung ausgebremst wird.
Das Paradoxe an dieser Situation ist, dass diejenigen, die die politischen Gesetzesvorlagen umsetzen bzw. vollziehen müssen, häufig meinen Wunsch der Vereinfachung teilen.
Die Verantwortung für diese Entwicklung liegt demnach beim Gesetzgeber mit seinem aufgeblähten Parlament.
Ich wünsche mir auch, dass die Bürger endlich wieder ihren von Gott erhaltenen Verstand benutzen und mehr Eigenverantwortung ergreifen statt sich, wie kleine Kinder, stets auf den Staat zu verlassen.
"Frage nicht, was der Staat für Euch tun kann sondern was Ihr für Euer Land tun könnt".
In den "Mutti"-Merkeljahren wurde dieses Zitat von John F. Kennedy ins Gegenteil verkehrt.
Die deutsche Wirtschaft ist durch den Ukraine-Krieg und die Energiekrise schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.
Die gesellschaftlichen Auswirkungen werden erst im Jahr 2023 deutlich zu spüren sein.
Fest steht, dass wir Im kommenden Jahr durch ein Tal der Tränen gehen müssen.
Erst danach besteht, wenn die Weichen richtig gestellt werden, wieder Aussicht auf Besserung.
Deutschland steht als Staat wie die deutsche Fußballnationalmannschaft am Scheideweg.
Die Staatsverdrossenheit hat in den vergangenen Jahren verbreitet so zugenommen, wie das Interesse an der Nationalmannschaft abgenommen hat.
Man hat es sich hier wie dort zu bequem eingerichtet und nach lediglich scheinbar guten Jahren geglaubt, der Erfolg stelle sich von ganz alleine ein.
Deutschland ist satt und unbeweglich geworden.
Die Planung des nächsten Urlaubs scheint für viele wichtiger zu sein als das berufliche Engagement.
Andere, kleinere Länder sind mit ihren Schnellbooten bei wichtigen Zukunftsthemen dem deutschen behäbigen Großtanker längst enteilt.
Die fetten Jahre sind vorbei. Der Gürtel muss künftig spürbar enger geschnallt werden.
Wohlstand muss in diesem Land künftig neu definiert werden.
Deutschland muss wieder deutlich beweglicher und innovativer werden.
Wirtschaftlich, gesellschaftlich und in der Nationalmannschaft.
Der Staat ist lediglich ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Um schweren Krankheitssymptomen vorzubeugen muss der fettleibig gewordene "Vater Staat" deutlich schlanker werden um dadurch auch wieder an Attraktivität zu gewinnen.
Allen voran muss sich der unbedingte Erfolgswille und Erfolgshunger, der dieses Land und den Fußball jahrzehntelang ausgezeichnet hat, wieder einstellen.
Um eine Kehrtwende herbeizuführen ist es von entscheidender Bedeutung, dass den Bürgern reiner Wein eingeschenkt wird und nicht mit Durchhalteparolen des Bundespräsidenten in eine scheinbare Sicherheit gewiegt werden.
Die „Generation Steinmeier“ hat offensichtlich die Zeiten der Zeit noch nicht erkannt und plädiert hingegen für ein „Weiter so“.
2023 könnte zu einem entscheidenden Jahr in der Geschichte der Bundesrepublik werden.
Wenn alle Schichten der Gesellschaft den Ernst der Lage verinnerlichen, ideologische Scheuklappen und Parteiendünkel über Bord werfen und stattdessen an einem Strang ziehen, könnte das neue Jahr der Beginn einer neuen Erfolgsgeschichte werden.
Deutschland könnte sich im Jahr 2024 vom schwerkranken Mann zum Europameister entfalten.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner