Man sagt, die Hoffnung stirbt zuletzt und in Karlshuld blieb gestern Abend kein Funken Hoffnung übrig nach der Informationsveranstaltung zur PFAS-Belastung am Nato-Flugplatz Neuburg/Zell.
Damit stehen die Neuburger nicht allein, denn bereits 2019 bezifferte das Umweltministerium 20 aktuelle und 27 ehemalige Standorte der Bundeswehr, die mit PFAS verunreinigt sind. Verursacht durch jahrelange Verwendung PFAS-haltiger AFFF-Löschschäume gelangte das Gift in den Boden und sickerte ins Grundwasser. Von dort wird die toxische Fracht über die Liegenschaftsgrenzen hinaus transportiert.
So auch in Manching, wo dem Flugplatz stets die Position der Vorreiterrolle zugeschoben wird. Das mag vielleicht auf den Stand der internen Phasenabarbeitung zutreffen, ansonsten sind wir keinen Schritt weiter. Mal abgesehen davon, dass unsere Ergebnisse über den Werten von Neuburg liegen, größere Flächen betroffen sein dürften und uns per Allgemeinverfügung jegliche Grundwassernutzung bis 2032 untersagt wurde, wird auch in Lindach und Westenhausen seit Jahren tagtäglich das Grundwasser ausgehend vom Flugplatz Manching fortwährend verunreinigt und wir Anrainer haben die gesamte Last der negativen Auswirkungen zu tragen. Wenn alles „rund läuft“ (was erfahrungsgemäß nicht der Fall ist), könnte im September 2023 mit dem Bau der Brunnengalerie zur Abstromsicherung begonnen werden. Wohlgemerkt könnte! Bis die Pump-and-Treat-Anlage fertiggestellt ist und ihre Arbeit aufnehmen kann, sind wir bestenfalls im Jahr 2024. Im Klartext bedeutet das zwei zusätzlich vergeudete Jahre. Umfangreiche jahrelange Schadenserfassung statt zügiger Maßnahmenergreifung hat u. a. dazu geführt, dass das Gift mittlerweile auch die benachbarte Ortschaft Knodorf erreicht hat
Und in Neuburg? Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen - Fehlanzeige. Untersuchungen zeigten PFAS-Nachweise in Weihern, aber auch in Lebensmitteln wie Fischen, Eiern und Salat. Dennoch wird darüber debattiert, ob die Belastungen außerhalb des Flugplatzgeländes überhaupt in die Verantwortung der Bundeswehr fallen?
So wird also vonseiten des Verursachers weiter tatenlos zugesehen, wie sich das Gift tagtäglich weiter verbreitet und eine mögliche gesundheitliche Gefährdung der Anrainer billigend in Kauf genommen. Sieht so verantwortungsvolles Handeln aus? Einmal verlorenes Vertrauen kann nur sehr schwer wieder hergestellt werden.
Gudrun Lemle