Tennis ist ein typischer Sommersport - was die Sportler im Winter in unseren Breiten vor ein Problem stellt. Der rote Sand, auf dem in Deutschland gespielt wird, ist nicht wintertauglich. Daher entscheiden sich die meisten Tennisvereine für eine dieser zwei Optionen:
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eine feste Tennishalle oder
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eine Traglufthalle
Die feste Tennishalle hat den Nachteil, dass sie im Sommer nicht genutzt wird. Man versiegelt damit also quasi unnötig Fläche - und in der Anschaffung kostet sie ungefähr das 10-fache der Traglufthalle.
Die Traglufthalle punktet also in der Anschaffung, verliert aber im Betrieb.
Eine Traglufthalle kann man sich vorstellen wie einen Duschvorhang, der über den Platz gelegt und der 24/7 über ein Gebläse in Form gehalten wird. Der Stromverbrauch dafür bewegt sich fuer 2 Tennisplätze in der Region von 32.000 kW (Quelle:
interhall.eu). Zum Vergleich: für einen 4-Personen Haushalt kann man mit 4.000 kW pro Jahr rechnen. Wenn man dann noch die 17.000 kW für die Beleuchtung addiert, entspricht der Stromverbrauch für 2 Tennisplätze an 180 Tagen dem Jahresverbrauch von 12 Einfamilienhäusern.
Damit ist es aber nur trocken - noch nicht warm. Die Heizkosten der individuellen Traglufthallen anzugeben, ist aufgrund der vielen Parameter schwierig, trotzdem ist klar, dass sich ein Zelt nicht sparsam beheizen lässt. Allein die reine Grundfläche von 2 Tennisplätzen entspricht mit gut 500 qm ungefähr 5 Wohnungen.
Im konkreten Fall des Tennisvereins Blau-Weiss in Neuenhain wird diesen Winter eine zweite Traglufthalle neu errichtet - mitten in der Energiekrise und mit Unterstützung der Stadt. Auch wenn der Verein die Halle mit Flüssiggas beheizt und somit nicht auf die Erdgasreserven zurück greift, ist doch der immense Stromverbrauch sowie die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Beheizung des “Zeltes” fragwürdig.
Ist es angemessen, dass eine kleine Gruppe Sportler sich ein so grosses Stück vom Energiekuchen gönnt, während die Mehrheit der Bevölkerung versucht, Energie zu sparen?
Kurzfristig könnte man in der aktuellen Situation darüber nachdenken, die zweite Halle nicht aufzubauen und in der Ersten Temperatur und Spieltage zu reduzieren.
Mittelfristig wäre eine Solaranlage auf dem Vereinshaus ein positives Signal und langfristig das Umstellen des Belags auf winterharten Hard Court Belag (wie in vielen anderen Ländern üblich). Auf dem kann man nämlich das ganze Jahr draußen spielen!