Wir ruinieren uns mit Sanktionen selbst (gedruckt)
- von Dr. Hans Geißlinger
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Donaukurier vom 26.07.2033 wie Bild
„Ich bin auf Sie angewiesen, aber Sie nicht auf mich! Merken Sie sich das!“
Das Zitat stammt von Karl Valentin und bringt die aktuelle Situation auf den
Punkt. Wer glaubt eigentlich noch an den Endsieg der Ukraine auch wenn
dieser uns noch so oft von deutschen Medien vorgebetet wird? Und weiter:
Verschlimmert der Ukraine-Krieg tatsächlich den Hunger auf der Welt oder
sind es nicht eher der Klimawandel und die Sanktionen der EU? Wer oder
was hat denn die enormen Preissteigerungen bei Gas, Öl und Dünger
verursacht; Preise, die sich viele Länder des globalen Südens schlicht und
einfach nicht mehr leisten können? Die ursprüngliche Idee war ja mit bzw.
durch die Sanktionen den Kriegsverlauf zu stoppen bzw. mindestens zu
beeinflussen. Nichts davon ist eingetroffen. Wir sind an einem Punkt
angekommen, wo man sich ehrlich machen sollte: Der Krieg kann von der
Ukraine nicht mehr gewonnen werden, es sei denn er weitet sich zu einem
dritten Weltkrieg aus - und wer von uns will das?
Inzwischen wird mehr und mehr klar, dass auch der Wirtschaftskrieg gegen
Russland von der EU verloren wird. Der Westen hat sich am
Rohstoffgiganten Russland schlicht und einfach verschluckt. Seine
Einnahmen sind durch die enormen Preissteigerungen gestiegen, der Rubel
steht so gut wie nie zuvor und Russland ist, allen medialen Beteuerungen
entgegen, weltweit alles andere als isoliert. 14% der Weltbevölkerung bzw.
deren Regierungen beteiligen sich an den Sanktionen, 86% nicht. Wenn also
hier wer isoliert ist, dann sind das wir, der Westen. Ob einen das jetzt passt
oder nicht, es ist die Realität und es ist an der Zeit sie auch wahrzunehmen.
Ich warte auf den Tag, wo eine deutsche Regierung endlich mal den Mut
besitzt Richtung Washington zu sagen: bis hierher und nicht weiter. Die USA
bekommen einen EU weiten konkurrenzlosen Markt für ihr Frackinggas, der
Dollar steigt und weit und breit kein Flüchtling in Sicht. Im Gegensatz dazu
fällt der Euro, wir beherbergen Millionen von Flüchtlingen und ich hätte gerne
gewusst wie die deutsche Industrie in der Lage sein soll in Zukunft mit einem
drei bis vierfachen höheren Energiepreis gegenüber den asiatischen Staaten
zu konkurrieren. Aber solche Fragen tauchen nicht auf in unseren Medien.
Schließlich gilt es, um Frau Baerbock zu zitieren, „Russland zu ruinieren“ und
dem werden alle anderen Interessen, auch die der deutschen Bevölkerung,
untergeordnet. Jetzt allerdings läuft es umgekehrt, d.h. wir, die Sanktionierer,
ruinieren durch unsere Sanktionen nicht Russland, sondern uns selbst und
das höchst erfolgreich. Aber warum die Taktik ändern, drohen wir lieber weiter
mit Karl Valentin: „Wir sind schließlich auf Sie angewiesen, aber Sie nicht auf
uns! Merken Sie sich das!“
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