Sehr geehrte Damen und Herren,
der „Fall Schlesinger“ hinterlässt bei mir zunehmende Fassungslosigkeit.
Was nun, öffentlich-rechtlicher Rundfunk (ÖRR)?
Ich möchte auf diese Person und ihr Gebaren nicht weiter eingehen. Ihr Benehmen ist aus meiner Sicht nicht diskussionswürdig.
Die von dieser Dame offen zur Schau getragene Überheblichkeit und scheinbare Unangreifbarkeit macht mich hingegen ein wenig nachdenklich.
Möglicherweise ist diese für viele Gebührenzahler unerträgliche Arroganz nicht nur plakativ, sondern Frau Schlesinger fühlt sich, aus welchen Gründen auch immer, tatsächlich unanfechtbar.
Die Aufklärung um den „Fall Schlesinger“ steckt erst in den Kinderschuhen.
Möglicherweise entwickelt er sich zu einem Skandal, der die Bundesrepublik Deutschland in ihren Grundfesten erschüttern könnte.
Lediglich zur Klarstellung möchte ich betonen, dass ich seit ich denken kann ein treuer Zuschauer und Zuhörer der öffentlich-rechtlichen Programme war.
Ich gehöre nicht zu jenen, die den ÖRR am liebsten abschaffen würden.
Aber der ÖRR müsste sich grundlegend reformieren.
Um unfreundlichen anonymen Briefeschreibern unnötige Schreibarbeit zu ersparen möchte ich an dieser Stelle ebenfalls ausdrücklich betonen, dass ich mit rechten oder rechtsgerichteten Gedankengut Zeit meines Lebens nichts am Hut hatte und habe.
Ich bin ein politisches Kind der sozial-liberalen Koalition unter Helmut Schmidt.
Damals „funktionierte“ der ÖRR nach meiner Erinnerung noch als kritische politische Instanz.
Der „Schlesinger-Skandal“ erschüttert meine bisherige „Medienwelt“ in ihren Grundfesten.
Dabei habe ich bereits seit einigen Jahren das ungute Gefühl, dass der ÖRR sich weit von mir entfernt hat und nicht mehr die Anstalt ist, die ich in früheren Jahren aufgrund ihrer unabhängigen und kritischen Berichterstattung sowie ihrer Objektivität sehr geschätzt hatte.
Seit rund zwei Jahrzehnten drängte sich bei mir stattdessen zunehmend der Eindruck auf, dass der ÖRR lediglich ein, im Grunde überflüssiges, Anhängsel der Bundesregierung ist.
Moderatorinnen und Moderatoren, die trotz schwerster weltweiter Verwerfungen tagtäglich nicht müde werden, den Zuschauern und Zuhörern eine künstliche heile Welt vorzugaukeln, die es in dieser Form wahrscheinlich auch in den sogenannten „guten alten Zeiten“ nicht gegeben hat.
Der kritische Journalismus wurde beim ÖRR auf dem Altar des Opportunismus geopfert.
Verfehlungen einzelner Personen hat es auch früher gegeben.
Doch effektive Kontrollinstanzen haben in der Regel dafür gesorgt, dass den „Nimmersatts und vermeintlichen Moralwächtern“ das Handwerk gelegt werden konnte.
Die damaligen Politmagazine des ÖRR sind legendär.
Die fehlenden effektiven Kontrollen sind heute eines der größten Probleme der Republik.
Nicht nur beim ÖRR, sondern auch seit einigen Jahren in der Politik.
Viele Medien fuhren in den zurückliegenden Jahren mit den Merkel-Regierungen einen Kuschelkurs.
Leute wie Schlesinger sind es, die sich anmaßen, von ihren Elfenbeintürmen aus den Menschen vorzuschreiben, was sie zu denken haben.
Ich würde mir den Mut einer Bundesregierung wünschen, öffentliches Gendern, eine unerträgliche Verhunzung der altehrwürdigen deutschen Sprache, unter Strafe zu stellen.
Rund 80 Prozent der Bevölkerung würden mir den Umfragen zufolge bei dieser Forderung wahrscheinlich zustimmen.
Eine ländlich geprägte Tageszeitung wird sich aus Angst vor den Reaktionen ihrer Leser davor hüten, diesen „Kunstsprech“ einzuführen.
Beim ÖRR hingegen wird gegendert, als gäbe es kein Morgen.
Die Kontrollinstanzen des ÖRR sollten künftig mit Personen besetzt werden, die einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen.
Vom Unternehmer bis zur Krankenschwester.
Meine Hoffnung, dass sich beim ÖRR etwas ändert, tendiert jedoch gegen Null.
Dieses System und ihre Protagonisten haben es sich wie die Made im Speck allzu bequem eingerichtet.
Während viele tagtäglich ihr Leben gestalten müssen, um einigermaßen über die Runden zu kommen, werden die Moderatorinnen und Moderatoren des ÖRR nicht müde, trotz weltweiter Verwerfungen den Zuschauern und Zuhörern eine künstliche heile Welt vorzugaukeln.
Deren Gehalt ist aus den Gebühreneinnahmen der „Lebensgestalter“ gesichert.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner