Sehr geehrte Damen und Herren,
zu Ihrer Berichterstattung „Votum gegen die Homöopathie“ übersende ich Ihnen folgenden Leserbrief mit der Bitte um Abdruck:
Die Entscheidung der Delegierten auf der Vertreterversammlung des Ärztetags Baden-Württemberg gegen die Fortführung der ärztlichen Weiterbildung in Homöopathie ist beschämend. Sie ist eine Entscheidung gegen die Therapiefreiheit und die Patientensicherheit. Wer keinen ärztlichen Ansprechpartner in Homöopathie findet, wird sich an weniger qualifizierte „Experten“ wenden. Denn Homöopathie ist nach wie vor eine beliebte Heilmethode.
Die Ärztevertreter übernehmen völlig unreflektiert die Argumentation, Homöopathie wirke nicht über den Placeboeffekt hinaus und missachten dabei die hochwertige Studienlage zur Homöopathie. Zugleich stützen sie sich auf einen verkürzten Evidenzbegriff und lassen die Erfahrung des Arztes und den Wunsch des Patienten außen vor. Längst nicht alle Medikamente, die tagtäglich verordnet werden, haben ihre Wirksamkeit in Placebo-kontrollierten Studien bewiesen.
Es bleibt zu hoffen, dass im jetzt anstehenden Beteiligungsverfahren die starken Argumente, die für eine ärztliche Weiterbildung in Homöopathie sprechen, ausreichend Rechnung getragen wird und letztlich in der Entscheidung des Sozialministeriums berücksichtigt werden. Initiativen seitens der Landesregierung, die sich für integrative Medizin stark machen, würden ansonsten ad absurdum geführt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Fred-Holger Ludwig Sanitätsrat