Die Menschheit ringt um Abtreibung und das Recht auf Leben
Frauen sollen sich umfassend informieren können über die Methoden der Abtreibung und ihre Folgen. Daher sollen entsprechende Einrichtungen alle nötigen Informationen öffentlich mitteilen und so indirekt auch für Abtreibung werben.
Hinter diese Regierungsentscheidungen hat sich vor wenigen Tagen auch die Präsidentin des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ gestellt. Widerspruch erhielt sie von der deutschen Bischofskonferenz. Diese forderte vor allem möglichst viele staatliche und kirchliche Schwangerschafts-Beratungsstellen.
Mir geht es in diesem Kurzbeitrag um die Frage: Wie gehen die Männer, die Kinder gezeugt haben, mit dem Leid der Frau um, mit der sie sexuell verkehrten und die nun mit der Frage ringt: Abtreiben oder nicht?
Von den Männern, die ein Kind gezeugt haben, ist in der öffentlichen Diskussion nicht die Rede. Sie werden offenbar als Unbeteiligte am inneren Kampf der schwangeren Frauen angesehen. Jede Frau, die sich damit herumschlägt, ob sie das fragliche Kind in ihrem Schoß gebären soll, leidet beim Nachdenken über die Entscheidung. Hilft ihr der Erzeuger des Kindes bei dieser Entscheidung oder sagt er oft: „Das ist nicht mein Problem“?
Wohlgemerkt: Ich frage nicht danach, ob der Erzeuger des Kindes rechtlich herangezogen werden kann, für sein Kind finanziell einzustehen. Das ist wohl schwierig und für die Frau belastend. Aber die öffentliche Meinung könnte dazu beitragen, dass Männer, die ein Kind gezeugt haben, diskriminiert werden, wenn sie die Frau mit dieser Frage alleine lassen.
Warum spricht die Öffentlichkeit nicht von der Verpflichtung der Männer, moralische Verantwortung für Frau und Kind zu übernehmen und der Frau in ihrem seelischen Kampf beizustehen? Männer dürfen sich nicht wegdrücken, sondern müssen Verantwortung übernehmen für das Kind, das sie gezeugt haben. Sie sind unfair, wenn ihnen der Kampf der Frau gleichgültig zu sein scheint.
P. Eberhard v. Gemmingen SJ
Im Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit