Sehr geehrte Damen und Herren,
Rationierungen von Gas, Warmwasser und Strom, leere Regale und Materialmangel.
Dies ist kein Zustandsbericht aus Rumänien vor dem Fall des Eisernen Vorhangs.
Das ist inzwischen bundesrepublikanische Realität.
Auf die Bevölkerung kommen schon sehr bald Einschränkungen und Belastungen zu, die sich die aktuell lebenden Generationen vorher niemals hätten vorstellen können.
Die Politik wird nicht müde, die Bevölkerung zu warnen.
Diese schwere Krise ist nicht einfach vom Himmel gefallen.
Es gibt Verantwortliche, die in den vergangenen Jahren zu Lasten der Allgemeinheit schwerwiegende, und wie sich jetzt herausstellt, falsche Entscheidungen getroffen haben.
Diese Reihe führt die ehemalige Bundeskanzlerin und Regierungschefin Angela Merkel an.
Es wäre die Aufgabe Merkels gewesen, Chancen und Risiken einer derart extrem hohen Abhängigkeit vom russischen Gas sorgfältig abzuwägen.
Dies ist offensichtlich nicht geschehen, denn ansonsten hätte ein intelligenter Mensch nicht auf die eine Energiekarte Russland gesetzt.
Zumal Wladimir Putin aus seinen wahren Absichten spätestens seit dem Jahr 2007 keinen Hehl gemacht hat.
Aber Merkel muss sich keine Gedanken machen, von der Öffentlichkeit eine „kalte Dusche“ in Form von angemessener Kritik verpasst zu bekommen.
Im Gegenteil. Während ihr Nachfolger Olaf Scholz aufgrund der schweren politischen Hinterlassenschaften Merkels nicht weiß, wo er mit dem Aufräumen beginnen soll, wird Merkel in der öffentlichen bzw. veröffentlichten Meinung wie eine Ikone verehrt.
Scholz hingegen wird bei jeder sich bietenden Gelegenheit „Führungsschwäche“ vorgeworfen.
Nach der Devise: „Früher, unter Merkel, war alles besser“.
Wen sollte es da noch überraschen, dass sich Merkel bei ihren öffentlichen Auftritten gut gelaunt zeigt, während große Teile der Bevölkerung nicht wissen, wie sie in den kommenden Wintern ihre Gasrechnungen begleichen sollen.
Diese anhaltende Affinität der Deutschen zu ihrer „Anführerin“ Merkel ist ein echtes Phänomen.
Das war nicht immer so.
Das Internet vergisst nichts. Und das ist gut so.
Bis zum Jahr 2011 wurde Merkel in den Medien teilweise regelrecht verrissen.
Politisch links verortete Kabarettisten ließen keine Gelegenheit aus, sich über sie und ihren „Watschelgang“ öffentlich lustig zu machen.
Manche Redakteure hauten sogar das Wort „Unfähigkeit“ in Verbindung mit der Bundeskanzlerin Merkel in die Tasten ihres PCs.
Doch im Frühjahr 2011 kam für Merkel mit dem Ausstieg aus der Kernenergie die Wende.
Von diesem Zeitpunkt an änderte sie ihre politische Strategie.
Regiert wurde nicht mehr nach dem Prinzip, was notwendig, sondern was opportun ist.
Die öffentliche bzw. veröffentlichte Meinung wurde zur obersten Maxime.
Auf diese Weise sind in den darauffolgenden Jahren für die Zukunft weitreichende Entscheidungen zustande gekommen, die nachfolgende Generationen schwer belasten werden.
Merkel ist politisch nur noch „auf Sicht“ gefahren, die jeweils nächste Wahl fest im Blick habend.
Es ist an Ironie kaum zu überbieten, dass ausgerechnet die Union nicht müde wird, an der aktuellen Bundesregierung regelmäßig Kritik zu üben.
Die Union wurde in den Merkeljahren zum reinen „Kanzlerwahlverein“ umfunktioniert.
Kaum jemand hat es gewagt, öffentlich Kritik an Merkel zu üben.
Und wenn doch, war die politische Karriere in der Regel vorbei.
Es ist richtig, dass man mit einer öffentlichen Abrechnung mit der Kanzlerschaft Angela Merkels die derzeitigen gewaltigen Probleme nicht lösen wird.
Aber es geht nicht zuletzt auch um Recht und Gerechtigkeit.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner