Abendzeitung München vom 30.05.2022 laut pressreader.com wie Bild. Vergleichen Sie!
Sehr geehrte Damen und Herren,
In diese schlimme Zeit, in der sich das Gefühl verstärkt, dass die aktuellen schweren Krisen nicht gut ausgehen werden, platzte eine Todesnachricht, die mich sehr betroffen macht.
Andrew Fletcher, Gründungsmitglied von Depeche Mode, lebt nicht mehr.
In den vergangenen Jahren sind einige meiner musikalischen Helden verstorben.
Aber keine Todesnachricht hat mich mehr schockiert als die des mit mir gleichaltrigen Fletcher.
Wieder einmal verlässt ein Guter viel zu früh diese Erde.
Bei Depeche Mode muss man nicht ständig betonen, dass man deren Musik mag.
Die Band ist innerhalb der vergangenen 40 Jahre quasi zum Familienmitglied geworden.
Obwohl Andy Fletcher in einer der berühmtesten Popbands aller Zeiten spielte, blieben ihm Starallüren stets fremd.
Er agierte lieber im Hintergrund und war als begnadeter Organisator für die Band äußerst wertvoll.
Fletcher war und hatte ein Herz aus Gold.
Seine Bandkollegen besitzen vielleicht mehr Talent als er.
Sein früherer Kollege Alan Wilder beklagte einmal, dass sich Fletcher musikalisch zu wenig einbringe.
Aber Andy Fletcher war es, der mit seinem Humor und seinem Charakterzug, die Dinge nicht allzu schwer zu nehmen, die Truppe auch in schwierigen Zeiten zusammenhielt.
Er war der gute Kumpel, der das "Versöhnungsbier" organisierte.
Die an Spaltern reich gesegnete Erde ist um einen Versöhner ärmer geworden.
Diese Welt bräuchte mehr Menschen vom Typ eines Andrew Fletcher.
Es sind Menschen, die ihre persönlichen Interessen hinten an stellen um sich in den Dienst des grossen gemeinsamen Ziels zu stellen.
Es sind Menschen, denen Egoismus, Neid und Missgunst, die Hauptplagen unserer Zeit, fremd sind.
Einer meiner Lieblingslieder von Depeche Mode lautet "Shine".
Andy Fletcher wird den Himmel noch mehr zum Leuchten bringen.
Freundliche Grüße
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