Sehr geehrte Damen und Herren,
ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.
Und ohne David Bowie wäre die Musikwelt ein bedeutendes Stück ärmer.
Ich muss gestehen, dass ich nicht zur Kategorie der eingefleischten Bowie-Fans gehöre.
In meiner Jugendzeit waren allen voran Pink Floyd meine musikalischen Helden.
Aber deren sozialkritischen Texte, wie zum Beispiel im Album Animals, konnte ich damals nicht nachvollziehen, weil ich das Gefühl hatte, dass es uns hier in Deutschland nicht schlecht gehe. In England, der Heimat der Floyds, sah dies damals freilich ein wenig anders aus.
Zudem wirkte Roger Waters als Sozialist, wie er sich selbst gerne bezeichnete, auf mich nicht glaubwürdig.
Als die Band nach dem Album Dark side on the Moon zu Geld kam, kaufte sich Rick Wright zusammen mit seiner Familie ein größeres Anwesen.
Waters beschimpfte ihn daraufhin als Kapitalisten, der die Ideale des Sozialismus verraten habe.
Kurze Zeit darauf legte sich Waters eine noch größere Villa zu.
Ich bin den Schriften von Marx und Engels durchaus zugeneigt.
Aber dieses Pharisäertum der sogenannten Linksliberalen, die glauben, die Wahrheit alleine für sich gepachtet zu haben, schreckt mich bis heute ab.
Wenn mich jemand nach einer Hymne in meiner Jugendzeit fragen würde, dann käme nur Heroes von David Bowie in Betracht.
Dieser Song war der musikalische Background einer wunderbaren Jugendzeit, für die ich sehr dankbar bin, und die ich heute jedem jungen Menschen wieder wünschen würde.
David Bowie war eine echte Persönlichkeit, die mich zeitlebens fasziniert hat.
Wenn er einen Konzertsaal betrat war dieser ausgefüllt von seinem Charisma.
Einen solchen Typus würde ich mir heute hierzulande als Regierungschef wünschen.
Bei David Bowie hatte man stets das Gefühl, dass er das Richtige zum richtigen Zeitpunkt sagt und auch, allen Widrigkeiten zum Trotz, danach handelt.
Er strahlte Glaubwürdigkeit aus.
Sein Leben war durch einige Brüche gekennzeichnet. Das machte ihn menschlich.
Ausgerechnet in der Drogen-Hauptstadt Berlin fand er Ende der 1970er-Jahre, sich einer Entziehungskur unterziehend, wieder zu sich selbst und seiner Musik.
Andere Musiker, wie Edgar Froese, haben ihn auf diesem Weg unterstützt.
Wir leben in einer dunklen Epoche, in der die Meinungsfreiheit von dunklen Gestalten zu Grabe getragen wird.
Quo vadis Deutschland?
Manche Sargträger haben noch nicht verinnerlicht, dass auch sie und ihre Ideale mit im Grab landen werden.
Autoritäten wie David Bowie, die sich zum richtigen Zeitpunkt zu Wort melden und das Richtige sagen, werden in dieser äußerst beklemmenden Zeit schmerzlich vermisst.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner
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