Es sollte keine Frage sein, jemanden zu retten, der in Not geraten ist und Hilfe notwendig hat.
Wenn ich mir aber ganz nüchtern vorstelle, dass ich ein Land wie Afghanistan mit etwa 653 Tausend km² Fläche, bzw. die Bevölkerung mit etwa 33 Millionen Einwohner von ihrer eigenen Kultur, nämlich den islamistisch geprägten Strukturen, umerziehen sollte, dann muss ich für mich doch erkennen, dass dies unmöglich ist.
Es kommt mir vor wie zu Vorzeiten, wo christliche Umerzieher ausgezogen sind, um die angeblichen "Heiden" zu bekehren. Ausgerechnet diejenigen, die uns mit der westlichen Kultur als "Ungläubige" bezeichnen, sollten von uns in demokratisch denkender Struktur umgeformt werden. Ausgerechnet diejenigen, die uns "Ungläubige" am liebsten tot sehen, die die fremden Kräfte nur als eine ungeliebte "Besatzung" sehen. Wie blauäugig muss man sein, um so etwas nicht zu erkennen!
Hinzu kommt, dass sich bei dem jetzigen Desaster in Afghanistan sehr viele mehr als plötzliche Helfer der deutschen Einsatzkräfte einstufen und bei uns in Deutschland auf wundersame Weise Versorgung durch unser Sozialsystem Anspruch erheben. Die Helfer wußten genau auf was sie sich einließen, genossen auch finanzielle Unterstützung, die sie im eigenen Land vermutlich nie gehabt hätten. Das kleine Deutschland ist nicht Mutter Theresa! Deutschland hat etwa 83 Millionen Einwohner, aber NUR etwa 357 Tausend km² Landesfläche. Es reicht schon, dass Deutschland sich in den Sog der USA zu diesem 20-jährigen Einsatz in Afghanistan hineinziehen hat lassen.
Alois Sepp