Wir erleben in Deutschland aufregende kirchliche Tage. Ich möchte dazu nur eines sagen: Es ist gut, wenn wir mitdenken und versuchen, uns ein Urteil zu bilden. Aber folgen wir nicht dem, was die „veröffentlichte Meinung“ sagt. Hüten wir uns davor, Bischöfe zu verurteilen! „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. Urteilt nicht, damit ihr nicht verurteilt werdet!“
Das Evangelium vom gestrigen Sonntag zeigt deutlich, wie Menschengruppen in ihrem Urteil irren können:
- Die Verwandten Jesu sagen „Jesus spinnt“, „Er ist von Sinnen“.
- Die Theologen sagen: „Jesus ist vom Teufel besessen“.
Haben sich nicht beide in ihrem „weisen“ Urteil geirrt?
Mitdenken: Ja! Urteilen und Verurteilen: Nein!
Ich möchte nicht in der Haut irgendeines Bischofs stecken.
Zurücktreten ist vielleicht leichter als die Situation auszuhalten und zu lösen.
Vielleicht wäre ein von Kardinal Marx angedeutetes gemeinsames Schuldbekenntnis aller Bischöfe nötig. „Wir haben den Ruf der Kirche geschützt und nicht an die Opfer sexueller Gewalt durch Priester und Bischöfe gedacht“.
Auch ich selbst kann in meinem Urteil irren.
Eberhard Gemmingen SJ
P. Eberhard Gemmingen SJ
Im Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit