Eine wirkliche Pflegereform soll es nicht geben. Der Versuch dazu gilt als gescheitert. Um in der Öffentlichkeit aber demonstrieren zu können, wie sehr man gerade in Pandemiezeiten auf Seiten der Pflegekräfte steht sollen einheitliche Tariflöhne auch von allen kleinen privaten Unternehmen bezahlt werden. Folglich von denen, die keine öffentlichen Zuschüsse erhalten. Unternehmerisches und betriebliches Risiko bleibt an den betroffenen Unternehmen hängen und führt zu einem verdrängenden und immer unfaireren Wettbewerb. Wie hat der bpa, der Berufsverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. die Lage so treffend beschrieben? Zitat: „Volkswagen unterliegt ohne Zweifel einem Tarifvertrag und jeder Menge anderer Vorschriften, aber was ein Golf kostet bestimmt am Ende immer noch VW und nicht der Verkehrsminister!“ In der Pflege sieht das leider anders aus. Natürlich ist es wichtig und richtig angemessene Löhne zu zahlen und auch in finanzieller Hinsicht die wertvolle Arbeit der Pflegenden zu unterstützen und zu schätzen, aber nicht auf Kosten von sicheren Arbeitsplätzen und einer verlässlichen Versorgung unzähliger auf Hilfe angewiesener Pflegebedürftiger.
Es sind die falschen Signale, die in einer schwierigen Zeit gesendet werden. Der Fachkräftebedarf steigt zunehmend, zur sozialrechtlich gestützten flächendeckenden Entlohnung braucht es mehr als einseitige Belastung privater Unternehmen.
Karin Rimpf
Pflegedienstleitung