Zu Ihrem Artikel über Kampffluglärm in der Saarbrücker Zeitung vom 20.04.2021, Seite B 2
Das Saarland gehört zu den dichtestbesiedelten Regionen Deutschlands. Und trotzdem finden über keinem anderen Gebiet Mitteleuropas mehr Kampfjetübungen statt als über unserer Heimat. Da ist es doch nicht verwunderlich, dass sich Menschen aus unserer Region gegen den Kampffluglärm mit finanzpolitischen (Eine Flugstunde kostet 80 000 €.), ökologischen (In einer Stunde verbrennt ein Kampfjet etwa 4000 l Kerosin.), klimapolitischen (In der Höhe emititierte Abgase sind extrem klimaschädlich.), gesundheitspolitischen (Lärm macht krank, bis hin zum Herzinfarkt.) militärischen (Kriege werden künftig mit Hackings, Drohnen, Lenkflugraketen oder Cyberwaffen, aber nicht mit Kamfpjets geführt.) und rechtspolitischen (Es gibt viele Verstöße gegen das Immissionsschutzgesetz und gegen das Grundgesetzgebot von der Herstellung gleicher Lebensverhältnisse.) Argumenten zu wehren versuchen. Aber statt diese ernst zu nehmen, reagiert die offizielle Politik immer wieder abwiegelnd, ja verleumderisch. Dabei haben doch unsere Amtsträger geschworen, die Rechtsordnung unseres Staates zu schützen und Schaden von der Bevölkerung abzuwenden. In solch einer Situation zu behaupten, die Beschwerden über zunehmenden Kampffluglärm hätten nichts mit der Wirklichkeit zu tun, sondern resultierten nur aus automatisierten Beschwerdeprozessen, ist der Gipfel eines Zynismus, dem die Bevölkerung sich entgegenstellen muss. – Wie kann dies geschehen und was können WIR tun?
- PolitikerInnen, die sich so äußern, wie in Ihrem Artikel beschrieben, müssen wir nicht (wieder)wählen. Wir können ihnen und ihren Parteien unsere Zustimmung verweigern.
- Wir können, wie Familie Berthold aus Ihrem Text, aus dem Saarland wegziehen, etwa in die Eifel, wo es zwar zwei große Kampfjetbasen (Spangdahlem und Büchel), aber trotzdem weniger Kampffluglärm gibt.
- Wir können selbst der in Ihrem Artikel erwähnten Bürgerinitiative beitreten und uns so über Möglichkeiten zum Schutz vor Kampffluglärm informieren.
- Die saarländischen Medien (auch die Saarbrücker Zeitung) könnte täglich, ähnlich wie beim Wetterbericht, die Kampfjetüberflugskarten veröffentlichen und so ihrer Informationspflicht nachkommen und die Äußerungen aus dem Innenministerium als populistische Leugnungsmanöver enttarnen helfen.
- Zuletzt könnten wir zivilen Ungehorsam praktizieren und etwa immer dann unsere Arbeit ruhen lassen, wenn der Kampfjetlärm zu arg dröhnt und unsere Gesundheit allzu sehr gefährdet.
Mit Sicherheit würden die Verteidigungsministerin und auch der saarländische Innenminister dann erkennen, dass doch viel mehr Menschen unter Kamppfluglärm leiden als von ihnen behauptet.
Georg Schmidt, St. Wendel