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Corona – Wunderwaffe Test?

 

Ich habe einen Traum. Ich möchte am 1. April im Biergarten bei Sonnenschein ein Weizenbier serviert bekommen. Und ich glaube und hoffe, dass mir da Weintrinker und selbst Freunde von spritzigem Mineralwasser ohne weiteres zustimmen.

 

Es gibt viele und gute Konzepte

Frau Brinkmann, Virologin und Herr Fuest, Volkswirtschaftler, wollen mir bei der Realisierung dieses Traumes mit ihrer No-Covid-Strategie helfen. Auch das RKI hat bereits einen Plan für mögliche Öffnungsschritte ausgearbeitet. Und nun hat die regionale Wirtschaft in meiner Metropolregion nicht nur eine Perspektive gefordert, sondern sich auch erstmalig Gedanken darüber gemacht, was alles von Seiten der verantwortlichen Akteure geschehen muss, damit mein Ziel erreicht werden kann. Nicht zu vergessen die bereits früher genannten Anregungen und Appelle von Stern und Spiegel endlich in die Gänge zu kommen. Und es werden tatsächlich zunehmend in mehr Kommunen eigenständig Maßnahmen ergriffen, die nicht, was in Zeitungskommentaren hervorgehoben wird, auf dem bürokratischen und juristisch einwandfreien Dienstweg mit der nächsthöheren Instanz abgestimmt werden.

 

All diese Konzepte oder Ansätze von Konzepten geben der Bundes-, der Landes- und der Kommunalpolitik genügend Material um daraus eine erfolgversprechende und sichere Strategie zu formen. Ich bin schon dankbar dafür, dass die Kommune nun den Blick von der Vorschrift abwendet und nach mir schaut.

 

Noch nie gab es so viele Vorschläge, die, und das dürfte noch etwas wichtiger sein, die gravierenden Risiken, gespiegelt in Modellrechnungen zum dramatischen Anstieg der Mutanten, ernsthaft berücksichtigen.

 

Bedenkenträger auf dem Rückzug

Dauer-Bedenkenträger und Schwarzseher vom Schlage eines Herrn Lauterbach geraten damit zu Recht in die Defensive. Warnungen allein, ohne substantiellen Vorschläge zur Minimierung der Risiken von Öffnungsschritten, haben keine Konjunktur mehr und sollten ein für alle Mal – auch in Talk-Shows - der Vergangenheit angehören. Eine große Zahl von Bürgerinnen hat allerdings noch nicht das Vertrauen, dass die deutsche Politik aktuell in der Lage ist, die Pandemie in den Griff zu bekommen, ohne uns einen Dauer-Lockdown aufzubürden.

 

Und das ist auch kein Wunder. Im Parlament ereifern sich die Parteien über das Thema Tests, Schnelltest und Selbsttests als wären das die Wunderwaffen, die, wenn sie verfügbar wären, uns von der dritten Welle bewahrten.

 

Die Kanzlerin jongliert mit zu wenig Bällen

Die Kanzlerin ist skeptisch und meint es fehle die nötige Klarheit darüber, ob mit einem vermehrten Testen wirklich der Anstieg der Infektionen gestoppt werden könne. Zwischen Öffnungsschritten müsse daher immer eine Zeit liegen, in der überprüft werde, ob man weiter die Kontrolle über das Infektionsgeschehen behalte.

 

So richtig das ist, so richtig ist aber auch, dass die Kanzlerin immer nur 3 Bälle versucht in der Luft zu halten. Dazu gehören Impfungen, Kontaktbeschränkungen und nun Tests.

All die oben genannten Akteure haben in ihren Konzepten mindestens vier Bälle, die der Komplexität der notwendigen politischen Kraftanstrengung eher gerecht werden.

 

Hat die Kanzlerin ihre Fähigkeit gut zuzuhören verloren?

Nun, sie hat ja noch bis Mittwoch kommende Woche Zeit über die Vorschläge aus der Gesellschaft und der Wissenschaftler, die sich glücklicherweise nun wissenschaftsübergreifend, vertreten durch den Volkswirtschaftler vom Ifo-Institut Fuest und der Virologin Brinkmann, zusammentun um die Bälle in die öffentliche Luft zu werfen.

 

Der vierte Ball

Keines dieser vorgeschlagenen Konzepte, die schon deutlich über Ideen hinausgehen, verzichtet auf den vierten Ball - auf die besondere Bedeutung der Nachverfolgung.

Stellvertretend für alle sagt Michael Meyer-Hermann, Physiker und Leiter der Abteilung System- Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig (lt. Stern): Ein funktionierender öffentlicher Gesundheitsdienst kann Infektionsketten schnell und zuverlässig unterbrechen. Es gibt eine englische Studie, die zeigt, dass man allein mit Testen, Nachverfolgen und Isolieren die Reproduktionszahl halbieren kann. Investierte der Staatsapparat alle seine Kraft in die Kontaktverfolgung, würden sich weniger Menschen anstecken, müssten weniger sterben, wären mehr Freiheiten möglich.

 

Tests mit positiver Wirkung

Die Wirkung von Tests dürfte besonders dort positiv sein, wo Menschen für andere da sind, in Pflegeheimen, Krankenhäusern und ambulanten Diensten, Kinder und Jugendliche betreuen, in Schulen, Sportvereinen, in Veranstaltungen, im Handel etc.

Also überall dort, wo der Test unmittelbar sicherstellen soll, dass Infizierte nicht eine größere Zahl von Menschen anstecken und der Test unmittelbar durch Dritte wahrgenommen wird.

Beispielsweise startete Unternehmer Achim Wiehler  "Test in Freiburg" für Erzieherinnen in Kitas. "Wir wollten vor allem erreichen, dass die Stadt endlich aktiv wird."

Kurz nachdem die Lokalpresse über die private Test-Initiative berichtete, kündigte das Freiburger Rathaus ein eigenes Testprogramm für das Kita-Personal an.

"Das hätten sie schon im Herbst haben können", sagt Achim Wiehler. Im Oktober sprach er mit dem Freiburger Oberbürgermeister und schlug vor, Schnelltests für Schulen und Kitas in großen Mengen zu besorgen. "Danach habe ich nie mehr etwas von ihm gehört." (lt. Stern)

 

Was machen Querdenker und Leichtsinnige mit Selbsttests?

Selbsttests dagegen bergen Risiken, die allerdings eher weniger mit der Messungenauigkeit oder fehlerhafter Anwendung, wie von Lauterbach befürchtet wird, zu tun haben.

Wer glaubt, dass 100 % der Bevölkerung sich so verhalten, wie es eine Mehrheit wünscht, hat offensichtlich Querdenker und andere Spinner nicht auf dem Schirm, für die Corona nicht existiert und die sich weder an geltende Hygieneregeln noch an Empfehlungen von Virologen halten werden.

 

Selbsttest ist keine Wunderwaffe

Hoffentlich nimmt niemand angesichts der - verwirrenden - Diskussion um Tests an, dass Schnelltests und Selbsttests in Kürze in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Selbst wer glaubt, dass solch ein Wunder geschieht, sollte nicht so naiv sein, zu glauben, dass damit die dritte Welle vermieden werden kann. Bayern praktiziert schon seit Mitte letzten Jahres eine mehr oder weniger gut funktionierenden Teststrategie für Alle.

Im Vergleich mit den anderen Bundesländern wurden keine vorzeigbaren Erfolge bei der Inzidenz und den Todeszahlen erzielt.

 

Das Robert Koch-Institut hat vor einer Überschätzung von Selbsttests in der Pandemie-Bekämpfung gewarnt. „Selbsttests sind keine Wunderwaffe“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. Die Erwartung, dass man sich für bestimmte Situationen „freitesten“ könne, sei nicht hundertprozentig zu erfüllen.

 

 

Öffnungsstrategie und Teststrategie gehören zusammen

Werden die Pro und Contras zu den Tests gut abgewogen und in einer klugen Öffnungsstrategie berücksichtigt, dann können sie in Verbindung mit den anderen Bällen nicht nur die dritte Welle brechen. Wenn die Politik schnell und konsequent handelt, dann kann die Gastronomie auch mein Weizenbier schon mal kühl stellen.

 


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