Da werden Erinnerungen aus der Nachkriegszeit wach!
- von Handwerksmeister Alois Sepp
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Wundern tut es mich wirklich nicht, dass die Miesbacher, Garmischer, Tölzer usw. eine Wut auf "de Stoderer vo Minga ham"! Es sollte bei denen, die jetzt jammern, weil sie teilweise angeprangert werden, mal im Gehirn klingeln, warum das so ist. Einerseits liegt es sicherlich an verparkten Straßen, Plätzen usw., andererseits aber am Verhalten vieler Zeitgenossen. Komischerweise sollte das umherreisen wegen "CORONA" vermieden werden, doch offensichtlich scheren sich ganze Massen der Münchner Bevölkerung einen feuchten Kehrricht darum. Hinzu kommen die ungeliebten Hinterlassenschaften vieler Ausflügler. Wenn man es nicht einsehen kann den eigenen Unrat wieder mitzunehmen, den Liege- oder Rastplatz dreckig hinterlässt, so bestätigen diejenigen, keine Kinderstube gehabt zu haben. In einer ordentlichen Kinderstube lernten wir jedenfalls: "Verlasse Deinen Platz sauber, ein Anderer will auch einen sauberen Platz nach Dir haben". Wen wundert es dann wenn vereinzelte Einheimische so reagieren? Eine "Verallgemeinerung" ist jedenfalls nicht angebracht!
Allerdings würde ich mich auch als echter Münchner, echter Bayer darüber ärgern, wenn mein Fahrzeug, wie auch ich nur wegen des "M" im Nummernschild angepöbelt werde. Demzufolge müsste man in München mit gleicher Münze heimzahlen, wenn die mit ländlichen Autokennzeichen in München Straßen und Plätze verpflastern. Da müsste man die vielen Pendler aus dem Umland, die nach München in die Arbeit fahren auch aussperren.
Es sollten, ganz besonders eben die Ausflügler die ins schöne bayerische Umland fahren, auch darum bemüht sein, NICHT Stein des Anstoßes zu sein. Im Übrigen macht immer der Ton die Musik.
Ich kann mich nach Ende des zweiten Weltkriegs als Kind noch sehr gut daran erinnern, dass die dortigen Bauern den Slogan hatten: "Macht's Gartentürl zua, d'Stoderer kumma" (Macht das Gartentürl zu, die Städter kommen). Dieser Ausspruch war damals auch ohne "CORONA und ohne Verschmutzungen durch uns evakuierte Münchner" schon so!
Allerdings waren es nicht alle Bauern, die so negativ uns gegenüber eingestellt waren. Doch einige hetzten uns Kindern die Hunde nach, nur weil wir im freien und uneingezäunten Grundstück der Bauern Fallobst vom Boden aufsammeln wollten. Wir flüchteten aus Angst natürlich dann auf die Bäume, bis der gnädige Bauer nach Stunden seine Hunde zurückpfiff.
Alois Sepp
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