Die katholische Kirche feiert am 8. Dezember das Fest der „Unbefleckten Empfängnis“. Mit dem Fest wird der Glaube bekannt, dass Maria ohne Erbsünde empfangen und geboren wurde.
Ich möchte daher auf ein erstaunliches Phänomen hinweisen, das sich in Lourdes abgespielt hat. Kein Christ ist verpflichtet dieses Phänomen zu glauben. Wenn Sie sich über solche Berichte ärgern, dann löschen Sie gleich diesen Text.
Natürlich wußte auch das 14-jährige Mädchen Benadette in Lourdes 1858 nicht, was „Unbefleckte Empfängnis“ bedeutet. Doch als ihr Pfarrer sie streng und kritisch fragte, wer denn diese „Dame“ sein, die ihr in der Höhle von Massabiele erschien, sagte sie, die „Dame“ habe gesagt, sie sei die „Unbefleckte Empfängnis“.
Das war am 25. März 1858, dem 16. mal, dass sie die „Dame“ dort gesehen hatte. Erstmals hatte Bernadette die Erscheinung am 11. Februar des Jahres. Als sie an diesem Tag heimkam und davon erzählte, hielt man sie für verrückt, sie wurde beschimpft, mit Gefängnis bedroht, der Pfarrer sprach von „Karneval“, andere von Halluzinationen. Doch sie bestand darauf, täglich zu der „Dame“ zu gehen, weil sie darum gebeten worden sei. Die „Dame“ hatte ihr einmal befohlen, eine Quelle zu suchen, Bernadette hatte im Dreck gegraben. Bis heute sprudelt die Quelle. Millionen kommen seither nach Lourdes, Tausende sprechen von ihren Heilungen. Nur sehr wenige Heilungen sind von der Kirche anerkannt.
Für mich ist das erstaunliche Phänomen, dass sie den Ausdruck „Unbefleckten Empfängnis“ wiedergab, mit dem sich die „Dame“ auf Anfrage vorgestellt hatte. Sie wusste überhaupt nicht, was der Ausdruck bedeutete. Wie kam der Begriff in ihren Kopf und Mund? Sie war ja Analphabetin, konnte nicht lesen und schreiben. Erst acht Jahre später, als sie im Kloster war, schrieb sie ihre Erinnerungen auf. Sie starb mit 35 Jahren an Lungentuberkulose.
Es gibt offenbar mehr „Dinge zwischen Himmel und Erde“ als wir meinen. Kein Christ muss an Lourdes glauben, aber man kann schon staunen, wenn man genauer hinschaut.
Franz Werfel war auf der Flucht vor den Nazis in Lourdes. Im Vorwort zu seinem Buch „Das Lied von Bernadette“ schrieb er, er habe „gewagt, das Lied von Bernadette zu singen, obwohl ich kein Katholik bin, sondern Jude. Den Mut zu diesem Unternehmen gab mir ein weit älteres und viel unbewussteres Gelübde. Schon in den Tagen, da ich meine ersten Verse schrieb, hatte ich mir zugeschworen, immer und überall durch meine Schriften zu verherrlichen das göttliche Geheimnis und die menschliche Heiligkeit – des Zeitalters ungeachtet, das sich mit Spott, Ingrimm und Gleichgültigkeit abkehrt von diesen letzten Werten unseres Lebens“
Herzliche Grüße
P. Eberhard Gemmingen SJ
Im Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit