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Der Anlass meines Schreibens liegt am 22. November 2020 genau 70 Jahre zurück. Ich möchte hier schildern, was ich damals als zehnjähriger Lausbub erlebt habe.

Es war Mittwoch - Buß und Bettag - ein nasskalter Novembertag. Schon Tage vorher war das erste Fußballländerspiel nach dem ersten Weltkrieg im Stuttgarter Neckarstadion angesagt. Der Gegner war die Schweiz." Es war die Rückkehr der ausgestoßenen deutschen Fußballer in die Länderspielwelt. Die Deutschen hatten das Elend satt, sie wollten mal wieder jubeln, und im Bahnhof war der Teufel los, die Sonderzüge rollten aus allen Ecken der zerbombten Republik heran", war später mal in der Zeitung zu lesen. Und weiter : " Alles war bereitet für ein Volksfest der Fußballenthusiasten, die in einem nicht enden wollenden Menschenstrom der Schüssel entgegentrieben. 103 000 Zuschauer, lautete später die offizielle Angabe. Es kam zu Tumulten beim Streit um die besten Plätze, Menschen stürzten, Barrieren brachen" ... und genau da möchte ich meine Schilderung beginnen.

Wohnhaft in Untertürkheim, hatten mein Zwillingsbruder und ich nicht weit zum Neckarstadion. Wir zogen - neugierig wie wir waren - los, um dieses Event, wie man heute sagt, rund ums Stadion mitzuerleben. Hinter einem Maschendrahtzaun ums ganze Stadion rum, waren Behelfs-Stahlrohr-Tribünen errichtet worden. Auf der obersten Etage standen die Menschen dicht gedrängt in mindestens Fünferreihen. Die Hintenstehenden konnten nur schlecht über die Leute vor ihnen hinwegsehen. Da rief einer der Männer : ,,He, Junge, schmeiß mir doch mal den Backstein dort rauf, kriegsch 10 Pfennig." Solche Steine und anderer Unrat lag genügend hinter der Untertürkheimer Kurve herum. Andere dort oben hatten das beobachtet und die Zehnerle klapperten bald in unseren Hosentaschen und schließlich reichten wir  auch einige Bretter, die dann 50 Pfennig einbrachten, hinauf.

Das Spiel hatte inzwischen um 14.30 Uhr begonnen. Das Marathontor an der Untertürkheimer Kurve, das aus Maschendraht aufgenagelt auf einem großen Brettergestell bestand, erlaubte einen begrenzten Blick ins Stadion. Mein Bruder und ich standen dort schnell ganz vorne und sahen natürlich fast nix vom Spiel. Immer mehr Leute drängten sich hinter uns. Der Druck von hinten wurde größer und größer, bis das Behelfstor sich plötzlich nach vorne flachlegte. Nun gab es nur eine Richtung : Hinein ins Stadion. Besorgte Ordner konnten den Strom nicht stoppen. Wir wurden bis vor an die Mittellinie beordert und mussten uns dort niederknien. Ich höre noch heute die Rufe und das schwere Keuchen unserer tapferen Helden namens Burdenski, Barufka,  usw. aus nächster Nähe.Toni Turek im Tor, sowie Max Morlock und Ottmar Walter, die späteren WM-Helden, waren ebenfalls mit von der Partie.

 Für uns Lausbuben war es in vielerlei Hinsicht ein sehr lehrreicher Tag, an den wir sehr gerne zurückdenken. Wir wurden zu Hause nach den Schilderungen unserer Erlebnisse  "sehr wohlwollend"  geschimpft.

 Ich würde mich freuen, wenn Sie diese Geschichte wert finden würden, veröffentlicht zu werden. Gerne darf auch unser Name, sowie das beigefügte Foto  von uns veröffentlicht werden.

 Nun bin ich mal gespannt und sende einen freundlichen Gruß, 

Hartmut v. Mallinckrodt


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