Die Zielsetzung Ihres Artikels über ein Interview von Thomas Ludwig mit dem Sprecher einer Vereinigung der „amerikanischen Republikaner in Übersee“ erschließt sich mir nur bedingt (wenn man googelt, stellt man fest, dass er Reporter einer/der Osnabrücker Zeitung ist oder war und sich heute im dortigen Umland „glücklich mit Familie, Hund und Hühnern“ schätzt).
Wenn die Elmshorner Nachrichten dieses ganzseitige Interview unkommentiert und hinsichtlich der teilweise abenteuerlichen Festellungen des Interviewten, der seine einseitige und unkritsche Meinung zu „seinem Präsidenten“ ausbreitet (den Namen muss man nicht nennen, er hat ihn an der Mütze), fehlt mir die ansonsten übliche redaktionelle Stellungnahme Ihres Hauses zu den „Sachverhalten“. Letztendlich sind es krude Anwürfe gegen die Objektivität der Berichterstattung der bundesdeutschen Medien und aus meiner Sicht polemische, undifferenzierte Aussagen zur amerikanischen Politik, die nur darauf ausgerichtet sein dürften, das -freundlich ausgedrückt- „angeschlagene Bild der Persönlichkeit und Politik des Präsidenten Trump“ aus der Sicht einer offensichtlich vergleichsweise kleinen Splittergruppe seiner hiesigen Anhänger zu polieren. Aber auch ihr fehlt wie ihrem Präsidenten das demokratische Selbstverständnis, auf das die Amerikaner früher zu Recht stolz sein konnten. Hierzu bedarf es nur der kritischen Beurteilung der Antwort auf die Frage des Interviewers, „Halten sie Unregelmäßigkeiten (bei der bevorstehenden Präsidentenwahl) nicht für ausgeschlossen?“. In der Antwort wird auf „den Versuch der demokratischen Parteien, Wahlgesetze zu ihren Gunsten zu ändern“ verwiesen… „Sollte etwas krumm laufen, dann werden wir dies natürlich nicht akzeptieren“.
Es wäre für den unbelasteten Leser schön gewesen, so auch hier Erläuterungen zu erhalten (oder die Antwort des Befragten), dass das amerikanische Wahlgesetz in vielen Fällen ausgesprochen undemokratisch ist und durch die Regierungen der jeweiligen Bundesstaaten natürlich im eigenen Sinne übel aber legal beeinflusst werden kann. So z.B. bei der Festsetzung der Wahlkreise alle 10 Jahre, bei der die Republikaner vor allem in den zahlreichen dünn besiedelten Gebieten und ländlichen Regionen profitieren.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Herbert Strombeck