Es ist unfassbar. Da sehen sich Europa und Deutschland der größten Herausforderung der Nachkriegsgeschichte, in medizinischer und wirtschaftlicher Hinsicht, ausgesetzt und für manche gibt es nichts Wichtigeres als der Wiedereröffnungstermin von „Malle“ und der Wirtshäuser. Was geht in solchen Köpfen nur vor? Da bedroht eine Pandemie das Gemeinwesen und der Fokus von so manchem verengt sich auf den Ballermann und den Biergenuss. Diese Leute sollten sich einmal vor Augen halten, dass im Extremfall, also einer Eskalation von Corona, endgültig Schluss sein kann mit dem bisher gewohnten Dolce Vita. Aber so weit reicht es offensichtlich nicht bei jedem. Bedauerlicherweise werden diese Menschen dann auch noch von wichtigen Blättern der Boulevardpresse angestachelt. Das ist eine nicht zu unterschätzende Art der Stimmungsmache. Und damit hier kein Missverständnis aufkommt: Ich habe durchaus Verständnis für die betroffenen Betriebe der Hotel- und Gaststättenbranche mit ihren Beschäftigten und deren teils existenzbedrohenden Nöte. Aber diese Härten versucht ja der Staat, also wir, mit einem Milliardenprogramm abzufedern, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Auch wenn mit dem sogenannten Lockdown und seiner Konsequenzen sicher nicht alle einverstanden sind. Das sollten alle bedenken, denen „Malle“ und der Biergarten so wichtig sind.
Claus Reis