Thüringer Landeszeitung vom 05.03.2020 laut genios.de. Mehr Info nicht bekannt.
Viele meiner christlichen Freunde, die nicht rechtsextrem oder Neonazis sind, haben sich einer Partei angeschlossen, die rechtsextreme Gruppen willkommen heißt. Sie erhoffen sich, dass diese Partei die Ausbreitung des Islams in Deutschland stoppen wird.
Doch dieses Versprechen ist eine Illusion. Es dient nur als Köder für den Stimmenfang. Es ist klar, dass Europa seine gewinnorientierte wirtschaftliche Beziehung zu den Öl-exportierenden Ländern nicht aufs Spiel setzt. Europa profitiert von ihnen durch viele Milliarden Euro jährlich. Um die gefährlichen Kollateralschäden, die dabei entstehen, nicht sehen zu müssen, drückt es beiden Augen zu: Die Ausbreitung des fundamentalistischen Islams, Parallelgesellschaften, Moscheebauten, Islamunterricht an Schulen, der mit pluralistischen, liberalen Prinzipien nicht viel zu tun hat. Aber: Auch rechte und rechtsextreme Parteien müssen sich – sollten sie jemals an die Macht kommen – der wirtschaftlichen Priorität beugen. Auch sie werden Kriege im Nahen Osten, die mit unseren Waffen geführt werden, nicht stoppen. Auch sie werden nicht verhindern können, dass die Flüchtlingsströme, die durch diese Kriege verursacht werden, nach Europa drängen. Wir säen, was wir ernten.
Eine Mitgliedschaft in rechtsextremen Parteien ist für Christen keine Option. Im Gegenteil: Sie bestärkt und ermutigt Faschisten. Im schlimmsten Fall zu solchen Attentaten an ausländischen Mitbürgern wie dem von Hanau. Wir Christen sind mitschuldig, wenn wir Nazi-Anhänger mit unserer Stimme stärken. Wenn diese Mitglieder sich ermutigt fühlen, andere Menschen zu töten, sind wir nicht unschuldig.
Mahin Mousapour
Pastorin der Vaterhaus Gemeinde e.V. Frankfurt /M.