Plastiklöffel und Becher müssen weg – was aber ist mit dem irrsinnigen Anwachsen von Plastikverpackungen…?
Seit einigen Wochen bemühe ich mich darum beim Einkauf Kunststoffverpackungen zu vermeiden. Es ist etwas aufwändig, aber möglich. Beim ersten Mal schwang sogar ein wenig Stolz mit. Ich habe es getan! Allerdings hatte ich den Vorteil, diese Art einzukaufen schon einmal in meiner Kindheit und Jugend kennenlernte. Es ist richtig; jeder einzelne kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und erscheint er noch so gering und nichtig. berufsbedingt – ich arbeite nach wie vor mit 69 Jahren um die Rente aufzubessern – als einer von tausenden Rentnern - nehme ich häufig Post-und Paketsendungen entgegen. Die Luftpolsterschlangen in den stets überdimensionierten Paketen werden kontinuierlich länger und die Noppenfolien immer umfangreicher. Die Demonstrationen für den Klimaschutz sind nicht mehr zu übersehen; die Appelle von Umweltschützern, Politikern werden lauter und eindringlicher und man zerbricht sich in allen Medien die Köpfe darüber, wie wir alle einen Beitrag zum Umweltschutz leisten sollten. Und genau hier beginnt die Krux: Wir konsumieren – und es fallen beträchtliche Mengen an Kunststoffverpackungen an – mit wenigen Ausnahmeversuchen, Plastik durch biologisch abbaubare Stoffe zu ersetzen – ohne sich bisher in größerem Maße durchzusetzen. Weiterhin kaufen wir online ein; erstens weil es bequem ist und zweitens, weil es immer problematischer wird, bestimmte Dinge einfach so im Geschäft zu finden – der Handel setzt zunehmend auf den Onlineverkauf. Ausnahmslos alle Online – Händler nutzen gewaltige Mengen von Plastikfolien, um Waren transportsicher zu verpacken. Selbst Kunststoffeimer werden zigmal umwickelt. Tendenz stetig steigend. In drei Kartons eines Globalplayers – (der mit dem grinsenden Pfeil) – mit den hier geschätzten Maßen 40 x 60 x 60, können sich schon einmal bis zu 40 m Luftpolsterfolie und 12 (!) Viererpacks Getränke unterschiedlicher Art befinden. Was soll das? Haben die Konzerne so eine starke Lobby, dass sie sich über alle Umweltschutzmaßnahmen ( wahrscheinlich müde lächelnd) hinwegsetzen können – und im Gegenteil – den Verpackungswahnsinn auf die Spitze treiben? Gefühlt hat sich die Plastikflut im Paketversand im Laufe des vergangenen Jahres verdoppelt oder verdreifacht!
Nun der Gipfel, der Knaller, der mich veranlasst hat, zu schreiben. Ich hatte schon fast resigniert, mich an die Plastikflut zähneknirschend gewöhnt.
Getränke, geliefert in 0,7 l Flaschen, verpackt in äußerst stabilen Kartons; werden einzeln verpackt in äußerst raffinierten Luftpolster – Behältnissen, mit einem Klappdeckel versehen!!!!
Jede einzelne Flasche! In einem Karton mit den schon oben im Text von mir in etwa angegebenen Maßen befinden sich 14 (!) Flaschen in besagten straff aufgeblasenen Behältnissen, für deren Entwicklung sicher Ingenieurswissen vonnöten war und auch die Entwicklung, die Konstruktion von Kunststoff verarbeitenden Maschinen verschlingt sicher gewaltige Ressourcen, die in vernünftige Alternativen fließen könnten und sollten. Ähnlich die Entwicklung in der Autoindustrie: Statt nachhaltige, zukunftsträchtige Antriebsarten zu erforschen, zu entwickeln, haben bis heute hochbezahlte, kluge Ingenieure ihr KnowHow vertändelt für immer neue, mitunter immer sinnfreiere Assistenzsysteme in immer komplizierteren, global vernetzten PKW……. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema. Jeder Mensch, der über einen gesunden Verstand verfügt, fragt sich natürlich. Weshalb soll ich etwas tun, wenn es mir in großem Maße vorgeführt wird, das alles scheißegal ist, wenn man nur gewaltigen Profit erzielen kann….
Ich habe einige Fotos angefügt, die Kartons mit Verpackung (dabei auch die Luftpolsterbehältnisse) zeigen.
Und ich bin mir sicher, dass sich außer immer vollmundigeren Sprechblasen, Lippenbekenntnissen, Umweltrettungslügen in der nächsten Zeit nichts an dieser irren Verpackungsflut ändern wird, so lange nicht, wie die Erzielung von immer höherem Profit das vordringlichste Ziel ist.
Mit freundlichem Gruß
Joachim Zieseler