Volle Zustimmung und Ergänzung: In den USA sind Benotungen der Dozenten an Universitäten und auch von Lehrern an Schulen üblich - mit gutem Erfolg, keineswegs "Rachegeprägt", haben sie aber für Betroffene bisweilen heilsame Folgen... In Berliner Zeiten als Jugendarzt hatte ich zahlreiche Kontakte zu Lehrern und Schülern des Paulsen-Gymnasiums, dessen Direktor Dr. Werner war, ein hoch engagierter Schulleiter, der wie wenige sowohl Lehrer wie Schüler sehr motivieren, ihnen aber auch gewaltig Dampf machen konnte: Gemeinsam auf dem Podium einer großen Schulversammlung erzählte er mir, wie er eine böse Entwicklung in der Schülerschaft rasch in den Griff bekam: 100 notwendige Punkte für den Abiturblock waren mindestens verlangt: Schüler waren der Meinung, 101 Punkte sind schon einer zu viel. Da bewies er den Abiturienten, dass 99 einer zu wenig waren - und ließ über 10 (wenn ich es recht erinnere) durchfallen. Dann war Ruhe! Schon Erasmus von Rotterdam hatte Anfang des 16. Jahrhunderts die Ansicht vertreten, "dass man von Schülern die Liebe zum Fachwissen nicht erwarten könne, aber der erste Schritt zum Lernerfolg die Beziehung zum Lehrer sei!" Und die bleibt sogar in der Uni wichtig, nicht nur bei kleinen Kindern!
Da galt allerdings die Bildung der Jugend der Gesellschaft noch etwas. Aber heute? In Deutschland? 50.000 Jugendliche verlassen jährlich die Schule ohne Abschluß. Das liegt nicht an der Dummheit der Jugend. Über 40.000 Lehrerstellen sind vakant, mehr als 1000 Schulen suchen vergeblich einen Direktor. Abiturienten sind oft nicht in der Lage, ein Universitätsstudium aufzunehmen. Sie benötigen anfangs intensive Hilfen. Der Wissenslevel an Gymnasien wird laufend herabgesetzt. Schuldesaster allenthalben, in SPD-Ländern besonders. In Niedersachsen vielfach in Grundschulen bis über 70% der "Lehrer" Quereinsteiger ohne jede Ausbildung. Hier werden den Lehrern ohne jede Hilfe jetzt auch noch Behinderte Kinder durch ideologisch verquaste Politiker und Eltern als sog. Inklusionsschulen aufgebürdet. Aus ärztlicher Sicht ein schweres Verbrechen! Nun geht meist gar nichts mehr. Politiker und Eltern bürden den Lehrern Lasten auf, die sie unmöglich leisten können. Leidtragende sind die Schülerinnen und Schüler, zumal die Jungen, die in Lernfächern viel schwächer als Mädchen sind. Integration von Migranten? Worein eigentlich? Erstaunlich spricht für die Jugend, dass die Pisa-Kontrolle nicht noch viel schlimmere Ergebnisse erbrachte... Hat jemand mal gehört, dass in der CDU oder jetzt durch die SPD im Koalitionsvertrag mal irgendjemand über das deutsche Desaster Bildungspolitik diskutiert hätte? Bayern und Baden.-Württemberg wären ja mit Dummheit gepudert, wollten sie beim Bildungsrat mitwirken - und auch ihre Schulqualität herabziehen lassen.
Dr. med. Ch. Hilsberg