Nein, wo Ratten ihre Löcher verlassen, helfen Mausefallen nicht. Man muss sich schon die Mühe machen und nach den Ursachen suchen. Denn Ratten vermehren sich vor allem dort stark, wo sie eine ausreichende Ernährungsgrundlage finden.
Übertragen bedeutet das, dass der rechte Mob offensichtlich mittlerweile so gut "genährt" und mit Sympathisanten unterfüttert ist, dass er sich traut, seine Löcher zu verlassen.
Die Gründe dafür sind schnell ausgemacht: sie liegen in den andauernden GroKos mit dem damit verbundenem beinahe vollständigem Verlust des rechtskonservativen Klientels für die "rechten" Volksparteien, die nicht mehr als "rechtskonservativ" wahrgenommen werden. Dieses Klientel hat das demokratische Schiff, das in ihren Augen dem Untergang geweiht ist, verlassen und drückt beide Augen zu, wenn das Auffangbecken AfD, aber auch sonstige dubiose Rechtsspinner, jenseits aller demokratischen Grundregeln agieren. Dazu kommt, auch wenn es niemand hören will, ein erhebliches Maß an importiertem Rassen- und Glaubenswahn und fertig ist eine Gemengelage, die geeignet ist die Demokratie, jedenfalls ihre deutsche Abart, vor allem wenn die Gewalt sich gegen Juden wie jetzt in Halle richtet, in ihren Grundfesten zu erschüttern.
Was also ist zu tun? Denn betroffenes Reden allein, so wie jetzt wieder landauf, landab, hilft niemandem mehr.
Zunächst einmal, meine ich, sollten sich die demokratischen Parteien verabreden, das Grundgesetz so zu verändern, dass Regierungskoalitionen mit verfassungsändernder Mehrheit nicht mehr zulässig sind. Das würde das Profil aller Parteien ungemein schärfen und würde dem Wählerverdruss vorbeugen, auch wenn dann die Folge Minderheitsregierungen wären. Da ist, meine ich, die Last sich wechselnde Mehrheiten suchen zu müssen, erheblich demokratischer, als sich, mit dauerhaften GroKos, zum Futter für die Radikalen zu machen.
Dann sollte, meine ich, endlich die Regierungszeit für den Kanzler auf zwei Legislaturperioden begrenzt werden. Das ist längst überfällig und mindert den Verdruss der Wähler. Und,
drittens, meine ich, sollte das Asylrecht in einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung aller europäischen Demokraten überarbeitet werden. So wie es jetzt ist, ist es Wasser auf die Mühlen der Hasser.
Michael Maresch