Als Berliner Bürger, wohnhaft in Berlin Lichtenberg möchte ich zum Wohnungsbau sowie zur Infrastruktur speziell in meinem Lichtenberger Umfeld einige Anmerkungen machen und daraus resultierende Fragen aufwerfen.
Im Rahmen meiner Tätigkeit bin ich oft mit dem Fahrzeug unterwegs und erstaunt ob der geschäftigen, das Stadtbild bestimmenden Bautätigkeit. Hier einige Beispiele: Der riesige Neubau am Rosenfelder Ring, die Lückenbebauung im Sewan – und Dolgenseeviertel, die fast fertige Wohnsiedlung zwischen Lück – und Hauptstraße, die große Baustelle an der Simon Bolivar Straße, um nur einige auffällige Baustellen herauszufiltern. Gut und schön; Berlin benötigt Wohnraum, weil Berlin sexy ist und Menschen zum Zuzug bewegt. Es gab einmal eine, fast der Vergessenheit anheimgefallene Ära, als Wohngebiete allumfassend geplant wurden: Es entstehen X Wohnungen, daraus resultiert ein Bedarf an Verkehrsfläche (ruhend und aktiv) Schulen, Kindergärten/Kitas, Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsanbindungen, ärztliche Versorgungsmöglichkeiten; um nur einige Planungsbausteine zu nennen. Frage zum Wohnpark Lückstraße: wie stellt sich der Senat die Eingliederung der späteren Mieter in die Straßen- und Verkehrssituation Lückstraße, Schlichtallee, Hauptstraße vor, wo bereits vor dem Bezug häufig der Verkehrskollaps droht? Bereich Sewan – und Dolgenseestraße: Sämtliche Straßen und Wege in diesem Gebiet befinden sich in einem miserablen bzw erschreckendem Zustand. Zwischen Plattenbauwohnungen (hier outet sich der Ossi…) bestanden mit Bäumen und Sträuchern bepflanzte Grünflächen; grüne Oasen, die radikal beseitigt wurden, um Wohnblöcke entstehen zu lassen. Man rückt eben näher zusammen… so nahe, dass man sich, gute Nachbarschaft vorausgesetzt, dank der endlich abgeholzten Bäume, wunderbar mit dem Balkongegenüber unterhalten kann. Der Lichtenberger kennt das „Marco Polo“ Wir waren nach langer Zeit dort essen. Das dort zwischen bestehenden Plattenbauwhg. hineingezwängte 11 oder mehr geschossige Karree-Bau Ungetüm verschlug uns den Atem. Niemand, davon bin ich überzeugt, möchte noch allzu lange in den alten Blöcken bleiben, denn den Menschen dort wurde alles Grün genommen, um es durch einen Nahblick auf Betonwände zu ersetzen. An der Sewanstraße wird es noch enger; Wohnblöcke werden quasi zentimetergenau zwischen DDR Bauten eingepasst, Esskastanienbäume gefällt (Bsp) Grünflächen vernichtet und aggressionsfördernde Enge geschaffen, denn zudem werden Parkplätze abgeschafft. Ich habe das PDF: Stadtentwicklungsplan Wohnen 2025 von der Stadtentwicklungsbehörde quergelesen, es ist voller hehrer Ansätze, da haben fähige Statistiker und wortreiche Planer eine schöne, erstrebenswerte Wohnen – und Leben in Berlin Zukunft gemalt; mit zig Diagrammen und Statistiken, Erhebungen, Entwicklungen, Vorhaben und Lobgesängen, die sich schwer toppen lassen. Nur: Sie sind für die Tonne! Die Simon Bolivar Staße lasse ich mal weg, die Sitution ist ähnlich. Wurde für all die tausenden Wohnungen an Kita Neubauten, neue Schulen und den Ausbau der schlimmen Straßen gedacht? Wurden sie in die Planung einbezogen? Wie viele Wohnungen, die neu entstehen, werden zu „normalen“ Mieten angeboten, wie viele werden Eigentum? Wird hier nicht ein sozialer Beweggrund vorgeschoben und in Wahrheit nur an Rendite gedacht? Zu all den hier auszugsweise genannten Projekten fehlt jedwede Infrastruktur und jeder Bauherr arbeitet mit Scheuklappen für das Wohnumfeld. Noch eins: Das Kino in Treptow soll mit wohlwollender Befürwortung des Senats abgerissen werden und durch einen Büro/Geschäfts/Appartements Neubau ersetzt werden. Nebenan steht der fast leere Allianz Tower…. Hier zitiere ich sinngemäß eine Berliner Politikerin: „Ich besuche gerne das Kino mit meiner Tochter, warum noch ein Bürogebäude? Wird hier nicht nur an Rendite gedacht?“ Das Kino ist eine kulturelle Einrichtung, die nicht genug oder gar keinen Profit abwirft und kann weg… Auf die Gefahr hin, als unwissender Populist belächelt zu werden, bitte ich Sie dennoch, diesen meinen Artikel als Bürgermeinung GANZ oder gar nicht zu veröffentlichen. Ich schreibe hier für viele Freunde, Bekannte und Mitmenschen, denen das Thema unter den Nägeln brennt und die nie gefragt wurden, wenn es um eine sinnvolle Stadtentwicklung geht. Wenn der Bürger schon nicht gefragt wird, setzt man voraus, dass Abgeordnete zu seinem Wohl tätig werden und wissen, was sie tun.
Noch ein Thema: Die Frankfurter Allee wurde in den letzten Wochen zwischen Lichtenberger Brücke und Möllendorffstraße saniert. Es stand stadteinwärts nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. Entsprechend bildete sich ab morgens, etwa gg. 6:00 ein scheinbar endloser Stau. An allen Wochenenden war himmlische Ruhe auf der Baustelle. WARUM? Der (notwendige Ärger) hätte mindestens um eine Woche verkürzt werden können, wenn die verkehrstechnisch wenig frequentierten Wochenenden zur Behebung des Schadens genutzt worden wären. Weshalb ist so eine Maßnahme, wie ich sie in Skandinavien erlebt habe, in der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland nicht möglich? Hier endet meine Fragerei und das Anprangern von Ungereimtheiten und ich sowie sehr viele meiner Mitmenschen wären dankbar für eine kompetente und sachliche Antwort. Unter Umständen denkt man an maßgeblicher Stelle über sinnvolle Ergänzungen/Verbesserungen/konstruktive Lösungen nach oder orientiert sich an nationalen und internationalen Erfolgsmodellen.
PS: Sollte eine Veröffentlichung aus diversen Gründen nicht möglich sein, bitte ich Sie, hier einmal zu recherchieren und verantwortliche Stellen zum Gespräch zu bitten, sowie gegebenenfalls dazu in Ihrem Blatt zu berichten.
Ich möchte Autor werden, habe als KFZ Mechaniker/Lackierer/Meister Werkstattleiter, Berufsschullehrer LKW Fahrer und Gefängnis Lehrer/Ausbilder gearbeitet
Mit freundlichem Gruß
Joachim Zieseler