Recep Tayyub Erdogan hat schon wieder um Aufnahme der Türkei in die EU gebettelt, aber bitte zu seinen Bedingungen und nicht zu denen der EU. Der Zeitpunkt rückt näher, an dem die EU sich wird entscheiden müssen, ob sie sich weiter von der Türkei erpressen lassen will oder ob sie zur Vorbereitung auf zunehmende Flüchtlingsströme aus der Türkei als Folge einer europäischen Verweigerungshaltung von der EU finanzierte Flüchtlingsaufnahmezentren auf den griechischen Inseln einrichten will, weil Griechenland allein damit überfordert ist. Aus der Fülle der Gründe, die gegen eine Aufnahme der Türkei in die EU sprechen, pickt der Leserbriefschreiber nur zwei heraus: erstens: Erdogan ist durch und durch ein altorientalischer Despot mit den entsprechenden Verhaltensweisen, weit entfernt von dem Modell eines modernen liberalen europäischen Demokraten. Er passt einfach nicht in die Gemeinschaft der europäischen Regierungschefs. Er pfeift auf das Internationale Recht bei seinen Angriffskriegen auf irakisches und syrisches Territorium – wie einst George W.Bush bei seinem völkerrechtswidrigen Überfall auf den Irak. Zweitens – und das ist das Schlimmste von allem: er verweigert dem kurdischen Volk die Anerkennung als mit den Türken gleichberechtigte Volksgemeinschaft. Um ihre Verfolgung zu erleichtern und um die Unterstützung der in dieser Angelegenheit etwas einfältigen Europäer zu erhalten, deklariert er sie zu Terroristen, wirft alle miteinander in den „PKK – Topf“ und erreicht somit prompt die Unterstützung der Europäer bei der „Bekämpfung des sogenannten Terrors“, der in Wirklichkeit ein völlig legitimer Freiheitskampf ist. Den Kurden ist schon vor 100 Jahren im Friedensvertrag von Sèvres ein eigener Staat versprochen worden, ein Versprechen, dass die internationale Gemeinschaft wie zahllose andere nicht gehalten hat.
Ich, der Leserbriefschreiber, fordere den türkischen Staatspräsidenten auf, die Unterdrückung des kurdischen Volkes unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung einzustellen und gemäß dem Selbstbestimmungsrecht der Völker die Gründung eines souveränen Staates Kurdistan im Südosten der Türkei nicht nur nicht zu verhindern, sondern finanziell und organisatorisch zu unterstützen. Ich bitte alle Leser, sich diese Forderung im Gespräch mit Politikern ebenfalls zu eigen zu machen! Die EU sollte vor der Gründung dieses neuen Staates von einer Aufnahme der Türkei absehen, weil andernfalls weitere ungelöste nahöstliche Konflikte in die Gemeinschaft eingebracht werden. Die bereits bestehenden Spannungen zwischen Türken und Kurden auf europäischem Boden reichen völlig aus, würden sich aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach der Gründung eines Staates Kurdistan auflösen wie Nebel in der Morgensonne! Otfried Schrot
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