Donald Trump hat zu Beginn seiner Amtszeit den chinesischen Staatspräsidenten Xi Yinping für eine Woche in seiner Luxusresidenz in Florida beherbergt und damit zweifellos ein freundliches amerikanisch – chinesisches Betriebsklima geschaffen. Auch die rechtzeitige Warnung Russlands vor einem bevorstehenden Terrorakt auf russischem Boden dürfte das Wohlwollen Wladimir Putins erzeugt haben. Von eben auf gleich duscht der „Dämellack“ im Weißen Haus nun aber die beiden Staatschefs kalt ab mit seiner neuen Sicherheitsstrategie, in der er China und Russland plötzlich als Rivalen bezeichnet, mit denen er nur in dem Ausmaß zusammenzuarbeiten gedenkt, in welchem es von amerikanischem Interesse ist. Prompt kassiert Trump dafür eine Ohrfeige aus Beijing und eine aus Moskau. Was ist das für ein Mann, der mit einer Hand aufbaut und mit der anderen wieder abreißt, der einem Geschäftspartner die rechte Hand zum Gruße reicht und ihm gleichzeitig die Linke als geballte Faust unter die Nase hält? Nordkorea und der Iran verhalten sich zurzeit ganz ruhig und provozieren niemanden. Trotzdem kann Trump es sich nicht verkneifen, beide Staaten als große Bedrohungen für die USA zu identifizieren, was zwar eine faustdicke Lüge ist, die das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI mit einem Hinweis auf die 6800 Atomsprengköpfe der USA sofort entkräften könnte, womit er sich aber selber die Rechtfertigung liefert, die Auftragsbücher der amerikanischen Rüstungsindustrie zu füllen. Trump ist kein Brückenbauer, sondern er hebt mit aller Energie Gräben der Zwietracht aus, wo immer er nur kann. Die Republikaner im Kongress der Vereinigten Staaten halten still. Anstatt ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihren Präsidenten einzuleiten, weil er mit seiner großartigen Steuerreform den ungeborenen amerikanischen Generationen eine Erhöhung der Staatsverschuldung von 20 Billionen Dollar auf 21,5 Billionen ( B i l l i o n e n, nicht M i l l i o n e n) Dollar auf die Schultern lädt, „halten sie das Maul“ und erfreuen sich der persönlichen Vorteile, die ihnen aus der Steuerreform erwachsen.(Nur 4% der Bevölkerung der USA sind Millionäre, aber 50% der Kongressabgeordneten!) Die Frage erscheint berechtigt, ob man einen solchen Kongress noch als Volksvertretung bezeichnen kann
. Meine Empfehlung an die europäischen Nationen: schaffen wir ganz schnell die „Vereinigten Staaten von Europa“! Das hört sich noch etwas fremd für unsere Ohren an, aber wir können uns keinen größeren Gefallen tun. Erst dann werden wir mit dem „arroganten Dilettanten“ im Weißen Haus „auf Augenhöhe“ verhandeln können! Otfried Schrot
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