Die Fronten zwischen dem Weltsicherheitsrat und dem kleinen Kim sind festgefahren. Kim testet eine neue Bombe und droht den USA – der Weltsicherheitsrat verschärft die Sanktionen – Kim testet eine noch größere Bombe und droht den USA – der Weltsicherheitsrat verschärft erneut die Sanktionen. Wie albern! So wird das voraussichtlich weitergehen bis zum Tage des Jüngsten Gerichtes, es sei denn, einer verliert vorher die Nerven und die große Katastrophe ist da. Da die Großen der Welt offenkundig zu unbeholfen sind, das Problem in den Griff zu bekommen, schlägt der Leserbriefschreiber etwas ganz anderes vor. Zunächst einmal eine große Entspannungspause. Kein Krieg über die Medien mehr, keine Kriegsspiele an der Grenze zwischen den beiden Koreas mehr. Stille. Pause. Dann etwas völlig Neues. Am Grenzfluss Yalu zwischen Nordkorea und China , auf chinesischem Staatsgebiet, befindet sich die Stadt Dandong. Dort befindet sich das mit vier Sternen ausgezeichnete „Yalu – River – Hotel “, auffindbar im Internet. Dort arrangiert der Generalsekretär der Vereinten Nationen eine Konferenz der Staatsoberhäupter von Russland, China und den USA mit Kim Yong Un, der sich für diese Begegnung nur wenige Kilometer aus Nordkorea hinauswagen muss. Am Abend des Anreisetags begeben sich die Herren zunächst einmal in die hoteleigene Sauna, um sich zu entspannen. Danach nehmen sie ein eiskaltes Bad, um Frieden in ihre Herzen einziehen zu lassen, und danach einen heißen chinesischen Tee, um sich aufzuwärmen. Anschließend schlafen sie tief und entspannt, um am nächsten Morgen ausgeruht und aufgeräumt das Frühstück einzunehmen. Danach beginnt unter Vorsitz des Generalsekretärs der Vereinten Nationen das politische Gespräch. Der Generalsekretär verkündet die Spielregeln: absolute Sachlichkeit, keine Beschimpfungen, keine Beleidigungen, keine Unterstellungen, keine Wutausbrüche, eiserne Disziplin der Sprache. Ziel der Besprechung: Erzielung von Einvernehmen zwischen dem Weltsicherheitsrat und Kim Yong Un und Besiegelung dieses Einvernehmens in einem schriftlichen Vertrag. So, meine Herren Chefdiplomaten der Welt, die Sie nicht weiter wissen, versuchen Sie es doch einmal mit meinem Vorschlag!
Die einwöchige Hotelunterbringung der Staatsoberhäupter der Atomwaffen besitzenden Staaten in einem chinesischen Hotel dürfte die Steuerzahler der Welt weniger Geld kosten als die Behebung der Schäden nach einem Atomkrieg, und das nur deshalb, weil die angesprochenen Personen sich zu fein dazu waren, miteinander zu reden! Otfried Schrot