Der niedersächsische Landtagspräsident Bernd Busemann hatte nach Ansicht einer großen norddeutschen Zeitung einen guten Griff getan, als er den EU – Kommissionspräsidenten Jean Claude Juncker als Festredner anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Niedersächsischen Landtages nach Hannover eingeladen hatte.
Die Rede Junckers enthält allerdings Auffälligkeiten, die den Leserbriefschreiber zu einer Reaktion veranlassen. Punkte seiner Rede: 1. Jean Claude Juncker warnt vor zu viel Zentralismus in Europa und empfiehlt, Abstand zu nehmen von diesem irrsinnigen Konzept der Vereinigten Staaten von Europa. Der alte Herr wird „tatterig“. Seine grauen Zellen haben vergessen, wie viele Kriege der Irrsinn der europäischen Nationalstaaten in tausend Jahren erzeugt hat. Er scheint bei einer solchen Äußerung nicht zu bedenken, dass der Wahnsinn des von einem Nationalstaat erzeugten Zweiten Weltkrieges mit 80 Millionen Toten den Europäern die Entschlossenheit vermittelt hat, das Vereinigte Europa zu schaffen, um die Wiederholung dieses Wahnsinns zu vermeiden. Das Lob der Nationalstaaten durch Herrn Juncker war durchaus unpassend. Die eigentliche Gefahr der Gegenwart hat Jean Claude Juncker nicht erwähnt: das der Zug nach Europa im Schlamm des Widerstandes derjenigen, die den Zeiten Weltkrieg nicht am eigenen Leibe erlebt haben, stecken bleibt!
Juncker ist nicht aufgefallen, dass er genau das gesagt hat, was Geert Wilders, Marine le Pen und Theresa May wollen: Bleibt uns bloß mit Europa vom Leibe! 2. Jean Claude Juncker vertritt mit Blick auf die Türkei den Standpunkt, dass man einen Staat mit Todesstrafe nicht in die EU lassen könne. Kommentar des Leserbriefschreibers: dann sollten alle europäischen Staaten schleunigst zu ihrem großartigen Verbündeten USA alle Leinen kappen, denn in einunddreißig der fünfzig Staaten der USA gibt es noch die Todesstrafe! 3. Grotesker Weise erklärte Juncker gegen Ende seiner Rede, jeder Tag des Zweiten Weltkrieges habe Europa so viel gekostet wie der Jahresetat der EU. Der Widerspruch zwischen dieser Feststellung und seinem Lob auf die Nationalstaaten am Anfang seiner Rede ist ihm wohl nicht aufgefallen. Möge Jean Claude Juncker bald im wohlverdienten Ruhestand verschwinden, bevor er eine solche widerspruchsvolle Rede noch einmal hält!
Otfried Schrot