Das Internet gleicht einem großen Garten, der allmählich verwildert, weil die Schere des Gärtners nie vorbei kommt.
Die Großen und die Kleinen wollen es nicht begreifen: was die Großen und Mächtigen vormachen, ahmen die Kleinen nach. Was mit der Lahmlegung von Kernkraftwerken einer Regierung im Machtbereich einer anderen Regierung begonnen hat, machen jetzt die kleinen Ganoven zu einem üblen Spiel auf dem ganzen Planeten:
Erpressung im Großformat.
Die elektronische Kriegführung scheint niemand unter Kontrolle zu haben. Unbequeme Wahrheiten werden solange verdrängt wie möglich. Wenn die Regierungen der Welt sich nicht endlich dazu aufraffen, sich darüber zu einigen, was im Internet erlaubt sein soll und was nicht, und daraus so schnell wie möglich die juristischen und technischen Konsequenzen ziehen, dann kann ein außer jegliche Kontrolle geratenes Internet neben der Entfesselung der militärischen Kernenergie und der Verwahrlosung unserer Umwelt zur dritten Ursache eines globalen Selbstmords der Menschheit werden.
Hier wird erneut deutlich, dass die Schaffung einer modernen, den Bedürfnissen des 21. Jahrhunderts entsprechenden Weltverfassung als völkerrechtliches Nachfolgeinstrument für die völlig obsolete Charta der Vereinten Nationen die größte Aufgabe unseres Zeitalters ist, in welcher neben anderen Problemfeldern der Umgang mit dem Internet für Menschen und Mächte verbindlich geregelt wird.
Otfried Schrot