Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière hat eine neue Diskussion über eine deutsche Leitkultur angestoßen, offensichtlich aus der Sorge, dass ohne eine solche Initiative aus dem Abendland das Morgenland werden könnte. Im Zeitalter des zusammenwachsenden Europas, dem Marine Le Pen sich widersetzt, wäre es allerdings noch klüger gewesen, eine europäische Leitkultur zu konzipieren. Der beste Einfall ist ihm leider nicht gekommen, eine Leitkultur für die ganze Menschheit zu entwerfen, nämlich die Leitkultur der Menschenwürde und der Gewaltlosigkeit. Die Kriegsminister – beschönigend auch Verteidigungsminister genannt – so wie die Rüstungsindustrie und die Hetzer und Hasser an den Mikrophonen in aller Welt warten sehnsüchtig auf ein solches Papier, welches sie endlich von ihrem dunklen Drang befreit.
Liebe Leserinnen und Leser,dieses ist der 400. Leserbrief, den ich über die Bürgerredaktion veröffentliche. Ich danke ihrem Chefredakteur, Herrn Maresch, dafür, dass er mir die Gelegenheit dazu gegeben hat und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für Ihr erkennbares Interesse.
Otfried Schrot
Autor des Buches „Zwanzig Appelle eines Zornigen an die Welt oder der Ersatz für den Krieg“, (70S.) erschienen im Novum Verlag, ISBN 978-3-99038-326-1