In Anbetracht der gegenwärtigen Zerstrittenheit der USA und Russlands ist es wahrscheinlich, dass uns der Islamische Staat noch lange erhalten bleiben wird, weil Russland und die USA jetzt nicht mehr so schnell zum gemeinsamen Kampf gegen den IS zusammenfinden werden, zumal die USA den Russen die Koordinierung der Einsätze ihrer eigenen Luftstreitkräfte mit denen der Russen über Syrien aufgekündigt haben. Damit entfällt eine ganz wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf gegen den IS. Das macht vielmehr einen Luftzwischenfall zwischen russischen und amerikanischen Flugzeugen mit der Folge eines großen Krieges wahrscheinlicher. Für den islamischen Staat läuft – zumindest im Luftraum - alles bestens. Der Kalif und Anführer des Islamischen Staates, Abu Bakr al Baghdadi, ist der Sieger in diesem Konflikt. Diese Erkenntnis lässt die Vermutung zu, dass es eher eine dem IS nahestehende Untergrundorganisation gewesen ist, die den Giftgaseinsatz durchgeführt hat und nicht Assad, der keine Veranlassung hat, es sich mit Putin zu verderben. Der hereingelegte Narr ist der Präsident der USA, der dem Islamischen Staat einen Gefallen getan hat und die einfältigen Claqueure innerhalb der NATO, die ihren eigenen kritischen Verstand längst an der Garderobe der Geschichte abgegeben haben und zu einer objektiven Bewertung der Weltpolitik der USA gar nicht mehr fähig sind. – Vielleicht geschieht aber auch ein Wunder, dass Donald Trump aus der Klemme befreit, in welcher er steckt, denn die USA haben ein Kopfgeld von 25 Millionen US Dollar für die Dingfestmachung des Terrorchefs ausgelobt. (Spiegel Online 16.12.16) Otfried Schrot