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Nach der Wiedervereinigung war Deutschland nur noch von Freunden umgeben. Das hatte es zuvor in der deutschen Geschichte noch nicht gegeben. Endlich konnte die „Friedensdividende“ eingefahren werden, nämlich eine Reduzierung der Rüstungsausgaben zur Freude der deutschen Steuerzahler. Nun plötzlich zwingen „gewachsenen Anforderungen“ die Bundesministerin der Verteidigung, bei der Abrüstung der Bundeswehr den Rückwärtsgang einzulegen. Wer hat die „gewachsenen Anforderungen“ an die Bundeswehr eigentlich festgelegt? Die Frau Bundeskanzlerin? Die ist gerade viel zu sehr mit ihrer Wiederwahl beschäftigt. Sie selber, Frau Ministerin, unter dem Einfluss Ihrer Generale oder unter dem Einfluss des NATO – Generalsekretärs Stoltenberg? Sie täten alle gut daran, solange  mit weiteren Aufrüstungsschritten zu warten, bis „Donald der Plötzliche“ im Weißen Hause seine sicherheitspolitische Strategie gegenüber Wladimir Putin festgelegt hat. Davon war bis jetzt noch nichts zu hören. Ihre sicherheitspolitischen Schritte an der Grenze der osteuropäischen Staaten zu Russland, die Truppenmassierung deutscher Soldaten und Panzer, ein Planungsrelikt aus  der Obama – Ära, kommt für Obama zu spät, für Trump zu früh, denn der hat noch gar nicht kund getan, ob ihm dieser Aufmarsch an der Grenze zu seinem zukünftigen Freunde passt. Also, Frau Ministerin, passen Sie auf, dass Sie nicht von Donald zurückgepfiffen werden. Zu den anderen „gewachsenen Anforderungen“: der  „Islamische Staat“ ist das Produkt amerikanischer Unfähigkeit, ein im Kriege besetzten Gebiet verantwortungsbewusst zu verwalten. Wer sich die Suppe eingebrockt hat, soll sie auch selber auslöffeln. Mali: Mali war einmal eine französische Kolonie. Die ehemaligen Kolonialherren sollen sich selber um ihre Hinterlassenschaft kümmern. Deutsch – Französischer Freundschaftsvertrag: Frankreich hat sehr gern deutsche militärische Unterstützung beim  Kampfe gegen den Terrorismus angenommen, war jedoch recht taub gegenüber der deutschen Bitte, bei der Lösung des Flüchtlingsproblems mitzuhelfen. Im Übrigen, die baltischen Staaten könnten ja auch – unbeschadet  ihrer NATO – Mitgliedschaft – auf  die Idee kommen, im Interesse ihrer ungeborenen Generationen mit Russland Freundschaftsverträge abzuschließen, deren Vorbereitung sicher ein paar Jahre dauern würde, deren Unterzeichnung jedoch eine gute politische Kapitalanlage für die Zukunft Europas wäre. Im Übrigen, Frau Ministerin, sachte, sachte, sachte! Springen Sie nicht eilfertig im Dreieck, wenn aus Washington die Forderung nach der Erhöhung des deutschen Rüstungsbudgets kommt, sondern reagieren Sie darauf mit der Absichtsbekundung, erst einmal abwarten zu wollen, wie das Ergebnis der überfälligen Erstbegegnung zwischen Trump und Putin aussehen wird. Vielleicht beschließen die beiden ja nach dem zehnten Wodka den Abzug der deutschen Truppen aus Osteuropa, bevor sie  einträchtig unter den Tisch rollen? Für die deutschen Soldaten wäre das nicht die schlechteste Lösung. Was machen Sie dann, Frau von der Leyen? Sie hätten dann keine frohe Kunde für die deutsche Rüstungsindustrie. Otfried Schrot

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