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Der verstorbene Bundespräsident Roman Herzog hatte mit diesem Ausspruch in seiner berühmten Rede im Jahre 1997 in weitaus größerem Umfange Recht als ihm selber bewusst gewesen sein mag. Nicht nur durch Deutschland muss ein Ruck gehen, sondern durch die ganze Welt. Weshalb? Wir kaufen uns zweimal im Jahr ein neues Smartphone, alle drei Jahre ein neues Auto, alle vier Jahre einen neuen Computer oder ein neues Fernsehgerät – aber ein Gerät lassen wir alt und älter werden, obwohl wir uns mit ihm abquälen und darunter leiden: das bestehende internationale Recht. Nur wenn der Hurrikan eines  Krieges über uns hinweg gezogen ist mit Millionen Toten, dann gönnen wir uns in Verbindung mit einem scheinheiligen „Nie- wieder- Gelübde“ etwas  Neues, wie 1919 den Völkerbund und 1945 die Charta der Vereinten Nationen. Die letztere ist inzwischen eine steinalte Dame geworden, der die Haare und die Zähne ausfallen, die Schwierigkeiten beim Wasserlassen hat , den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts keineswegs gewachsen ist und die darum fleht, doch endlich in den Ruhestand geschickt zu werden. Aber „kein Schwanz“ ist da, der sich mit einem Faustschlag auf den Tisch Gehör verschafft und verkündet: „Bürger der Welt, wir sind zurzeit mit der immer erschreckendere Ausmaße annehmenden Überflutung des Planeten mit Waffenexporten auf dem direkten Wege zur globalen Selbstvernichtung der Menschheit. Kehren wir um, solange es noch nicht zu spät ist! Wir wollen uns einen Ruck geben und uns von liebgewordenen, aber verhängnisvollen Gewohnheiten verabschieden wie zum Beispiel vom tatenlosen Zuschauen! Wir wollen jetzt endlich eine neue völlig gewaltfeie Weltordnung schaffen, in der alle Konflikte, um was immer es sich auch handeln mag, von anerkannten Gerichtshöfen, Strafgerichtshöfen und Konfliktlösungshöfen  gelöst werden. Wir schaffen uns Regeln, nach denen das politische Spitzenpersonal der Welt sorgfältiger als bisher ausgewählt wird – auch das im Sinne des verstorbenen Bundespräsidenten Herzog -  und setzen fehlende dringend benötigte Institutionen ein wie ein Parlament bei der UNO. Wir bestehen darauf, dass sich dieser neuen gewaltfreien Weltordnung alle unterzuordnen haben und die Mächtigsten der Welt endlich aufhören, sich „wie die Füchse im Hühnerhof“ zu benehmen. Wir haben erkannt, dass die erste Voraussetzung für die Abschaffung des Terrors das gute Beispiel der Mächtigen ist, was zurzeit sehr zu wünschen übrig lässt. Wir stellen alle Waffenexporte ein, denn in einer Weltordnung, in der alle Konflikte nach vereinbarten gewaltlosen Verfahren gelöst werden, benötigen höchstens die Polizeikräfte, die verantwortlich sind für Ordnung und Sicherheit, noch Waffen. Wir wollen keinen totalen Überwachungsstaat im Sinne von Orwells Roman „1984“, aber wir streben eine sorgfältige Ausbalancierung der Bedürfnisse der Menschen sowohl nach Freiheit als auch nach Sicherheit an. Wir wollen die Summe aller Regelungen für ein neues und besseres Zeitalter in einer Weltverfassung niederlegen, damit wir die steinalte Dame mit Namen „Charta der Vereinten Nationen“, deren Haare und Zähne  im Begriffe sind, auszufallen, die über ständige Rückenschmerzen  klagt und die permanente Schwierigkeiten beim Stuhlgang und beim Wasserlassen hat, endlich in den mehr als wohlverdienten Ruhestand schicken können. Der verstorbene Bundespräsident Herzog wird dann wohlwollend vom Himmel auf die Menschheit herabschauen und murmeln: „Sie haben endlich begriffen!“ Otfried Schrot

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