Über Globalisierung wird meistens geschimpft, vor allem in Zusammenhang mit abwanderndem Kapital und abwandernden Arbeitsplätzen, damit das Kapital in anderen Weltgegenden mit anspruchsloseren Arbeitern auf den mitgebrachten Arbeitsplätzen höhere Profite erwirtschaften kann. Versuche, der kapitalistischen Gier mit planwirtschaftlichen Ideen zu begegnen, sind im Ostblock jämmerlich gescheitert. Die arbeitenden Menschen könnten aus der Globalisierung von Kapital und Arbeit einen Nutzen ziehen, wenn sie zwei Berufe und zwei Sprachen erlernen würden, um global beweglicher zu werden. Das ist immerhin eine Möglichkeit, aus der Situation das Beste zu machen, wenngleich die Mehrzahl der arbeitenden Menschen mit ihrem großen geographischen Beharrungsvermögen davon nicht allzu begeistert sein würden. Ein Zuviel an Globalisierung finden wir in der Internationalität der Kriminalität, die über Ländergrenzen hinweg reibungslos zusammenarbeitet und in der Internationalität der Geldflüsse, die zum Vorteil weniger und zum Nachteil vieler stattfinden, während die globale Zusammenarbeit der Regierungen immer noch „holprig und stolpernd“ verläuft. Seit George Orwell seinen Roman „1984“ veröffentlicht hat, ist der Weltstaat in Verruf geraten, und dennoch brauchen wir ihn: für die weltweite effiziente Verbrechensbekämpfung, für eine weltweite effiziente Steuergerechtigkeit, für weltweiten effizienten Umweltschutz und vor allem – für eine weltweite effiziente Abschaffung der Kriege zwischen den Nationalstaaten. Der Weltstaat kann eine Erfolgsgeschichte werden, wenn er die folgenden Bedingungen erfüllt: 1. Schaffung einer Weltverfassung als völkerrechtliches Nachfolgeinstrument für die wirkungslose UN – Charta,2. Schaffung der Staatsordnung einer Weltföderation auf der Basis der geschaffenen Weltverfassung, einer Rahmenverfassung, in welche die Verfassungen der Nationalstaaten eingepasst werden, 3.Schaffung eines Weltparlamentes, in welchem alle Nationen, Rassen und Religionen angemessen vertreten sind und das die Weltregierung effizient kontrolliert, 4. Schaffung von Weltgerichtshöfen, die Klagen nach Rechtsbrüchen bearbeiten, 5. Schaffung von Weltkonfliktlösungshöfen, die Streitigkeiten vor der Begehung von Rechtsbrüchen schlichten, 6.Schaffung einer weltweit operierenden Katastrophenbekämpfungsarmee durch Zusammenlegung aller nationalen Armeen der Welt, da keine Kriege mehr stattfinden. 7.Schaffung einer Weltpolizei über Ländergrenzen hinweg zur Bekämpfung gewöhnlicher Kriminalität. 8. Herstellung weltweiter Solidarität der Reichen für die Armen, der Starken für die Schwachen, der Großen für die Kleinen, der Satten für die Hungernden – und der Staaten ohne Flüchtlinge mit den Staaten, bei denen „der Flüchtlingstopf überläuft“. Der Leserbriefschreiber zweifelt nicht daran, dass eine unter Berücksichtigung der vorgegebenen Eckpunkte verlaufende Globalisierung zum Nutzen für die Menschheit werden wird. Otfried Schrot
Wie machen wir das Beste aus der Globalisierung?
- von Otfried Schrot
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