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Wie kann Ihr Schwäbisch-Hall-Berater nachts schlafen?

Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen…

 

Kennen Sie das auch? Die Familie ist gewachsen, Sie kaufen ein Haus oder vergrößern sich und zwei Jahrzehnte später, die Kinder sind aus dem Haus, wird wieder umgebaut, großzügiger, bewegungsfreundlicher. Meistens fehlt in diesen Situationen das nötige Kleingeld und wir wenden uns vertrauensvoll an unsere Hausbank. Blitzschnell bekommen wir dann Besuch von einem Bausparberater unseres Vertrau… oder eher der Bank unseres Vertrauens, oder vielmehr der Berater, der das Vertrauen der Bank genießt. Wenn Sie das auch kennen, lesen Sie jetzt nicht weiter! Nehmen Sie diesen Artikel und verstecken sie ihn an einem sicheren Ort - am besten bis zum Frühjahr, wenn die besinnliche Adventszeit vorbei ist, die langen Winternächte wieder kürzer werden und unsere Stimmung gleich mit heller wird.

Als brave Bankkunden hatten wir schon vor einigen Jahren einen Bausparvertrag unterschrieben und anständig eingezahlt. Als unser Hauskauf und Umbau dann anstand, legten wir besagtem Schwäbisch-Hall-Berater alle Finanzen offen und er überflutete unser Wohnzimmer mit seitenlangen Berechnungen, stapelweise Kleingedrucktem und unendlichen Beteuerungen, was denn alles von der Steuer abzusetzen sei. Wie glücklich waren wir doch, genau zu diesem Zeitpunkt Geld zu brauchen! Lediglich unseren bestehenden Bausparvertrag sollten wir mal vergessen, da der ja sowieso nicht reicht. Das hieß dann zwar Erhöhung, aber kostete nur schlappe 650 Euro, an die wir jedes Jahr erinnert werden, da dies kundenfreundlich in Raten abgezogen wird. Und weil man ja beim Bauen wahrlich genug um die Ohren hat, liest man nicht all das Kleingedruckte, rechnet pfennigfuchserisch alles nach und vertraut dem, dem die Hausbank vertraut, denn der Hausbank vertrauen wir ja schon seit 40 Jahren.

Mit dem Umbau inzwischen fast fertig, die Abzahlung bis zur Rente fest im Blick, schaute ich mal genauer in die Unterlagen und war sehr schnell sehr erstaunt. Mathe war nie mein Lieblingsfach, aber so schief konnte ich doch nicht liegen. Die Erhöhung des Bausparvertrages für 650 Euro war überhaupt nicht notwendig gewesen. Da wir leider nicht unverhofft im Lotto gewonnen hatten und auch lange nicht alles geplante Geld in den Bankkredit zahlen konnten, da immer wieder dieses und jenes nötig war, konnte das doch gar nicht sein? Da gab es bestimmt eine Erklärung. Ganz naiv befragte ich den Schwäbisch-Hall-Berater, der neuerdings Wochen zum Antworten brauchte und dann am liebsten schnell am Telefon viele Zahlen daherredete, um damit zu enden, das alles bestens sei und wir selbstverständlich die Summe des Bausparvertrages auch wieder heruntersetzen könnten.

Ich habe mich nicht gewagt zu fragen, ob die Herabsetzung der Bausparsumme auch wieder 650 Euro kosten würde und wollte lieber erst mal wissen, wie denn nun der weitere Verlauf unserer Abzahlungen bis zur Rente wäre und vor allem, welcher Restbetrag dann am entscheidenden Tag des Ablaufs aller Verträge noch bleibt. Dieses Mal kamen noch mehr Zahlen und Berechnungen, aber kein Finanzierungsverlauf mit allen Verträgen und Krediten. Nach nur einem Monat und etlichen E-Mails später war es soweit: die lang ersehnte Zusammenfassung all unser Schulden zeigte zur geplanten Ablauffrist in der Spalte „Restschuld“: 0,00 Euro.

Irgendwie war aber meine Vertrauensseligkeit dahin und angestachelt davon, dass ich die Rolle der Mathematik in meinem Leben vollkommen unterschätzt hatte, begann ich mich durch die Verträge zu wühlen. Es dauerte auch gar nicht lange, schon auf Seite 4 des Vertrages wurde ich fündig: Da stand tatsächlich schwarz auf weiß, dass wir einen Monat vor Vertragsende anstatt der üblichen 240 Euro im Monat mal schnell 4079,59 Euro - also fast anderthalb mal so viel wie sonst im ganzen Jahr - abzahlen sollten. Und nur so hätten wir dann im Folgemonat keine Restschuld mehr…

Das alles ist jetzt über 5 Monate her und wir warten noch immer auf ein Zeichen oder wenigstens eine Erklärung des Schwäbisch-Hall-Beraters. Vorsorglich haben wir unsere Hausbank informiert, die sich da jetzt auch etwas bedeckt hält und von „Verständnisschwierigkeiten“ ausgeht. Bei einem 4000-Euro-Misverständnis, ohne die unnötige Erhöhung des Bausparvertrages für 650 Euro, sollte wohl eine Berichtigung des Finanzierungsverlaufs das Mindeste sein, oder sogar eine Entschuldigung? Vielleicht können wir ja doch noch auf ein Schwäbisch-Hall-Restschuld-Weihnachtswunder hoffen?

Da man ja immer beide Seiten einer Medaille betrachten soll, will ich auch nicht verschweigen, was ich dabei gewonnen habe. Abgesehen von der Entdeckung meiner mathematischen Fähigkeiten, denke ich wieder öfter an meine liebe Oma, die für jede Situation ein passendes Sprichwort parat hatte. Als ich nämlich die ausgetauschten Mails mit unserem Schwäbisch-Hall-Berater noch einmal durchging, fiel mir auf, dass er über mangelnden Nachtschlaf wegen Babygeschreis klagte. Damals habe ich mir noch nichts dabei gedacht, aber jetzt sehe ich geradezu meine Großmutter vor mir, wie sie den Kopf leicht schief legt und sagt: Ja ja, mein Kind, ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen!“

 

Dr. Christine Kühn


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Ein Kommentar

  • #1... Berater nachts schlafen? — Handwerksmeister Alois Sepp  2016-12-11 11:26 Wie wahr, wie wahr. Eines ist aber 100 Prozent sicher: "Der Bauspar-Berater" ist sich mit dem Bank-Berater immer einig. Die wollen alle nur das "Beste" für uns, bzw. nur "das Beste" von uns, nämlich unsere Moneten!

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